Typische Symptome
"Obwohl der knoblauchartige Geruch ein typisches Merkmal des Bärlauchs ist, wird die Pflanze oft mit dem giftigen Maiglöckchen oder der Herbstzeitlose verwechselt. Solche Verwechslungen führen jede Saison zu Vergiftungsfällen, von denen einige tödlich enden", sagt Andreas Hensel, Präsident des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Insbesondere der versehentliche Verzehr der hochgiftigen Herbstzeitlose hat in der Vergangenheit zu schweren oder sogar tödlichen Vergiftungen geführt.
Wer statt Bärlauch Maiglöckchen erwischt, leidet meist unter Durchfall und Erbrechen. In seltenen Fällen kommt es durch die enthaltenen Glykoside zu Herzrhythmusstörungen. Diese Verwechslungen haben meist nicht so gravierende Folgen, da die Stoffe vom Darm nur schlecht aufgenommen und von der Niere rasch ausgeschieden werden. Lebensgefährliche Vergiftungen sind selten.
Anders ist dies bei der Herbstzeitlose: Schon drei bis vier Blätter der Pflanze können tödlich sein. Dabei wirkt das in der Pflanze enthaltene Zellgift Colchicin. Auf Übelkeit und Erbrechen folgen Durchfälle, Darm-, Blut- und Knochenmarkzellen werden zerstört, was nach etwa zwei Tagen zum Tod führen kann.
Auch die Blätter der giftigen Garten-Tulpe (Tulipa-Hybriden), die gelegentlich verwildert, können für eine tödliche Verwechslung sorgen. Das Blumengewächs bildet, wenn es nicht zur Blüte kommt, nur ein einzelnes Blatt aus, das dem Bärlauch ähnelt. Darin befindet sich Tulipin, das eine ähnliche Wirkung wie das Colchicin der Herbstzeitlose besitzt. Schon 15 Minuten nach dem Konsum kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen. Starke Vergiftungen führen schließlich zu Schock, Apathie und durch Atemstillstand im schlimmsten Fall zum Tod.
Treten nach dem Verzehr einer Mahlzeit mit vermeintlichem Bärlauch gesundheitliche Beschwerden auf, sollte daher umgehend die Vergiftungszentrale kontaktiert werden oder ein Arzt aufgesucht werden. Die Notrufnummer 01/406 43 43 ist in Österreich 24 Stunden erreichbar.
Unterschiede
Um Bärlauch von seinen giftigen Doppelgängern zu unterscheiden, reicht es meist aus, ein grünes Blatt zwischen den Fingern zu reiben. Wenn der typische Knoblauchgeruch des Bärlauchs nicht auftritt, lassen Sie das Kraut besser stehen und reinigen Sie Ihre Hände gründlich. Allerdings hat der Geruchstest seine Tücken. Bleibt noch der Lauchgeruch eines vorherigen Tests an den Händen haften, kann dies zu einem falschen Ergebnis führen.
Wer Bärlauch sammelt, sollte daher mit der Pflanze und all ihren Eigenschaften vertraut sein, um sie zuverlässig von Giftpflanzen unterscheiden zu können. Die österreichische Vergiftungszentrale rät, im Zweifel lieber keinen selbst gesammelten Bärlauch zu verzehren oder diesen von jemandem, der sich auskennt, kontrollieren zu lassen.
Dass im Vorjahr an einer bestimmten Stelle Bärlauch zu finden war, ist kein Garant dafür, dass es sich auch heuer um Bärlauch handelt. Sicher gehen kann man bei Bärlauch im Gemüsesortiment im Lebensmittelhandel. Dieser stammt aus kontrolliertem Anbau.
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