Ein gängiges Antibiotikum könnte Ausbreitung von Sexualkrankheiten verhindern

Ein gängiges Antibiotikum könnte Ausbreitung von Sexualkrankheiten verhindern
Eine Untersuchung in San Francisco brachte neue Erkenntnisse bei Infektionen mit Syphillis, Tripper und Chlamydien bei ungeschütztem Sex.

Ein gut bekanntes und gängiges Antibiotikum könnte eine Hilfe in der Eindämmung von Geschlechtskrankheiten sein, die weltweit wieder im Zunehmen sind. Bereits eine einzige Dosis des Wirkstoffs Doxycyclin nach ungeschütztem Sex soll eine Infektion verhindern. Das berichteten Experten des Gesundheitsamtes von San Francisco bei der CROI-Konferenz in Denver, Colorado. Bei der Tagung werden unter anderem neueste Erkenntnisse aus der Bekämpung von AIDS, dem HI-Virus und bei Erkrankten mit schwachem Immunsystem wiederkehrenden (Bakterien-)Infektionen diskutiert.

Doxycyclin ist ein bekanntes Mittel aus der Kategorie der Breitbandantibiotika und wird vor allem bei bakteriellen Infektionen der Atemwege eingesetzt, etwa Lungenentzündung oder Bronchitis. Die nun gewonnenen Erkenntnisse aus der sogenantten Doxy-PEP-Strategie seien ein "Hoffnungsschimmer" gegen die "zunehmende Flut" an sexuell übertragbaren Infektionen, sagt Hyman Scott, medizinischer Leiter des Gesundheitsamts von San Francisco in der New York Times.  

Hoffnung auf Werkzeug zur Prävention

Die Ergebnisse könnten ein Werkzeug zur Prävention werden, hoffen die Gesundheitsverantwortlichen. Bei der Doxy-PEP-Strategie erhielten schwule und bisexuelle Männer sowie Transgender-Frauen, die entweder bereits eine Geschlechtskrankheit hatten oder häufig wechselnde Sexpartner, das Antibiotikum mit nach Hause. Innerhalb von 72 Stunden nach dem Sex sollten sie die Pillen einnehmen. Die Zahlen der Infektionsfälle pro Monat wurden kontrolliert. Innerhalb von 13 Monaten halbierten sich die Erkrankungszahlen von Syphillis im Frühstadium bei dieser Personengruppe.

In den USA - und auch in anderen Ländern der westlichen Welt - sind fast ausgerottete Sexualkrankheiten wie etwa Syphilis oder Gonorrhö (Tripper) wieder auf dem Vormarsch. In den USA herrschte 2022 laut der nationalen Gesundheitsbehörde CDC die höchste Infektionsrate seit 1950. Als Grund sehen Experten eine zunehmende Sorglosigkeit bei ungeschütztem Sex - zumal eine Infektion mit dem HI-Virus heute kein Todesurteil mehr ist und die Erkrankung gut behandelbar geworden ist. Aber auch Unwissen über die gefährlichen Folgen sexuell übertragbarer Krankheiten führt zur Zunahme.

Syphillis führt unbehandelt zu Gehirn- und Herzschäden, aber auch Blindheit und Lähmung können auftreten.

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