Alzheimer: Neues Medikament gibt Hoffnung

Alzheimer: Neues Medikament gibt Hoffnung
Ein Wirkstoff mit dem Namen BAN2401 zeigt positive Effekte auf den kognitiven Verfall. Bisher ist die Krankheit unheilbar.

Die Ergebnisse der Pharmafirma Biogen lassen aufhorchen: In einer Studie konnten positive Effekte eines Medikaments auf den kognitiven Verfall bei Alzheimer nachgewiesen werden. Dabei sah die Behandlung mit dem Wirkstoff BAN2401 anfangs nicht vielversprechend aus: In ersten Tests über einen Zeitraum von zwölf Monaten schnitt er nicht besser ab als das Placebo in der Kontrollgruppe. Nach 18 Monaten zeigen die Daten der Phase-2-Studie allerdings einen signifikanten Effekt sowohl auf die Kognition als auch auf die toxischen Ablagerungen im Gehirn, die für Alzheimer verantwortlich gemacht werden. Dies galt für die höchste von fünf getesteten Dosen in der Behandlung, wie Biogen und sein Partner Eisai, ein japanischer Arzneimittelhersteller, bekanntgaben.

Ablagerungen wurden weniger

Dies ist wirklich die erste große Studie, in der Reduktion von Plaque mit einer Abnahme des kognitiven Verfalls korrelierte, sagte Lynn Kramer von Eisai. „Und das ist eine sehr wichtige Korrelation.“ Nicht klar ist allerdings, wie signifikant dieser Effekt war. Detaillierte Daten sollen demnächst präsentiert werden. Die beiden Unternehmen planen, mit den Aufsichtsbehörden in den USA und Europa eine groß angelegte Studie zu entwickeln, mithilfe derer der Wirkstoff zum Verkauf zugelassen werden könnte.

BAN2401 basiert auf der sogenannten Amyloid-Hypothese. Diese besagt, dass toxische Ablagerungen im Gehirn, die sogenannten Plaques, für die Zerstörung des Gedächtnisses verantwortlich sind. Der von Biogen entwickelte Wirkstoff soll die freifließenden Zell-Cluster ausmerzen, die sich zu den Plaques zusammenfalten. Auf diese Weise soll ihre Ansammlung verhindert und das Fortschreiten der Krankheit theoretisch verzögert werden.

In die Studie wurden etwa 900 Patienten mit Alzheimer im Frühstadium aufgenommen. Die Entwickler setzten darauf, dass das Medikament nach etwa einem Behandlungsjahr einen Nutzen zeigen würde. Im Dezember räumten die Unternehmen ein Scheitern ein. Sie untersuchten die Patienten jedoch weiterhin und verfolgten die Wirkung von . Nach 18 Monaten zeigten sich dann tatsächlich Effekte.

Einige Fragen offen

Patienten der Hochdosis-Gruppe hätten bereits nach sechs Monaten eine signifikante kognitive Verbesserung im Vergleich zum Placebo gehabt, meinte Kramer. Dennoch bleiben unbeantwortete Fragen. Etwa, wie viele Patienten in dieser Gruppe waren, wie die kognitive Verbesserung erhoben wurde – die Unternehmen verwenden nämlich eigene Tests, nicht jene Standardtests, die meist in Alzheimer-Studien verwendet werden.

Trotz vieler Unklarheiten geben die Studienergebnisse Hoffnung, vor allem in einem Jahr, in dem Forscher einige Rückschläge erlitten haben (mehr dazu hier...). Der Pharmakonzern zog sich Anfang des Jahres  sogar ganz aus der Alzheimer-Forschung zurück.

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