Allergieauslöser Ragweed: Wetter-Extreme bringen Rekord-Saison

Ragweed ist eine hochallergene Pflanze, deren Pollen bei sensibilisierten Menschen Heuschnupfen verursacht sowie zu Asthma führen kann.
Das Unkraut wird dieses Jahr alle Rekorde brechen, prognostiziert der Polleninformationsdienst. Die aktuelle Wetterlage lässt die Pflanze wuchern.

Der Name "Ambrosia" klingt verheißungsvoll. Für Allergiker ist Ragweed, wie die Pflanze auch genannt wird, aber eine echte Plage. Für sie haben die Expertinnen und Experten des Pollenwarndienstes nun schlechte Nachrichten: Laut ihren Vorhersagen wird das wuchernde Unkraut dieses Jahr alle Rekorde brechen. Für das Traubenkraut waren die Witterungsbedingungen der vergangenen Wochen nämlich ideal. Durch die intensiven Regenfälle wächst und gedeiht die einjährige krautige Pflanze extrem gut. Nun steht die Blüte unmittelbar bevor.

"Mitte August beginnt Ragweed, eine sehr anpassungs- und widerstandsfähige Pflanze mit hoher allergischer Potenz, seine Pollen an den Wind abzugeben – und das voraussichtlich in ungewöhnlich großer Menge", wird Markus Berger, Leiter des Polleninformationsdienstes, in einer Aussendung zitiert. Er erklärt: "Beginn und Ausmaß der Saison hängen von der Temperatur, von den Lichtstunden im Mai und Juni sowie der Niederschlagsmenge ab. Die klimatischen Bedingungen waren heuer somit optimal für Ragweed."

Rasante Ausbreitung macht Probleme

Insbesondere im Osten sowie im Süden des Landes breitet sich Ragweed seit Jahren immer weiter aus. Eingeschleppt wurde das Kraut Mitte des 20. Jahrhunderts aus den USA. Wegen seines hohen allergischen Potenzials und seiner rapiden Verbreitung stellt die Pflanze ein immer größeres Gesundheits- und volkswirtschaftliches Problem dar. "Immer mehr Menschen reagieren gegen Ragweed allergisch", sagt Berger. Bei ihnen löst der Kontakt Beschwerden wie Fließschnupfen, rote juckende Augen, Niesreiz, Atemnot und sehr häufig auch Asthma aus. Dafür genügen bereits wenige Pollenkörner in der Luft.

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Wien, das Burgenland, Niederösterreich und die Steiermark sind in Österreich die Gebiete mit dem höchsten Ragweed-Vorkommen. Aber auch Kärnten meldet immer mehr Funde. Nun häufen sich zudem Meldungen aus Tirol. Sicher war man vor der Pflanze und ihrem Blütenstaub bisher ab 1.000 Metern Seehöhe. Auch das hat sich verändert: "Inzwischen hat sich die Pflanze so weit angepasst, dass sie selbst in hohen Lagen gut gedeihen kann", schildert Berger. Hat Ragweed eine Gegend erst einmal erobert, gibt es kein Zurück mehr: Das Kraut breitet sich dann in Massen aus.

Für die Landwirtschaft wird Ragweed ebenfalls zum Problem. Besonders hohe Bestände wurden heuer in Gebieten mit Feldwirtschaft gemeldet. In Äckern kann sich Ragweed zu einem hartnäckigen Unkraut entwickeln. Wächst es in Felder ein, kann das zu Ernteeinbußen führen.

Tipps im Umgang mit der Pflanze

Ragweed wird bis zu 2,5 Meter hoch und hat meist stark verzweigte, oft rötlich gefärbte, behaarte Stängel.

Eine Ragweed-Pflanze

Ragweed wird bis zu 2,5 Meter hoch und hat meist stark verzweigte, oft rötlich gefärbte, behaarte Stängel. Die Blätter sind fächerartig, die Blattränder glatt bis gezähnt.

  • Pflanze – am besten schon vor der Blüte – mitsamt der Wurzel ausreißen (Achtung: Handschuhe und Atemschutzmaske tragen) und in einem Plastiksack im Hausmüll entsorgen (oder verbrennen).
  • Beim Mähen die Schnitthöhe möglichst tief setzen (erst ab Mitte Juli, dann wieder Mitte August und Mitte September mähen).
  • Kein billiges Vogelfutter und schlecht gereinigtes Saatgut (z. B. diverse "bunte Blumenmischungen") kaufen.

Funde über Service-Dienst melden

Mit dem kostenlosen "Ragweed Finder" schafft der Polleninformationsdienst zusätzlich Abhilfe. Die Bevölkerung ist aufgerufen, Funde mit Foto über die Webseite www.ragweedfinder.at oder über die dazugehörige App (für Android und iOS) zu melden.

Jede Meldung wird von einem Experten oder einer Expertin geprüft. Alle tatsächlichen Funde werden an die Landesregierungen der Bundesländer weitergeleitet, die über weitere Maßnahmen entscheiden. Heuer wurden bisher (Stand 8. August) bereits 1.009 Pflanzenfunde gemeldet und 996 verifiziert. "Mit unserem Service kann jeder Einzelne etwas dazu beitragen, diesem starken Allergie-Auslöser Einhalt zu gebieten. Also unbedingt nutzen", appelliert Berger.

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