Affenpocken: WHO beauftragt Notfallausschuss

Affenpocken: WHO beauftragt Notfallausschuss
Die Erklärung der Notlage ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann. Der Notfallausschuss soll am 23. Juni tagen.

Als wäre das Bad-News-Kontingent mit den steigenden Coronazahlen nicht schon erschöpft, beunruhigt jetzt auch die Entwicklung bei den Affenpocken. Aus Sorge um die steigenden Zahlen an Infizierten hat die WHO einen Notfallausschuss einberufen. Das Gremium soll entscheiden, ob es sich - neben der Coronapandemie -  um eine zweite gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite handelt. Am 23. Juni sollte es eine Antwort auf diese Frage geben, denn dann tagt der Notfallausschuss, hieß es am Dienstag von Seiten der WHO.

Höchste Alarmstufe

Eine solche Erklärung hat zwar keine direkten Folgen, soll aber wachrütteln. Schließlich handelt es sich um die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann. Man kennt das Prozedere aus dem Jahr 2020, als das Coronavirus Sars-CoV-2 in den Focus der WHO rückte.

Weltweit wurden bislang mehr als 1.600 Fälle von Affenpocken und fast 1500 Verdachtsfälle aus 39 Ländern gemeldet. In 32 dieser Länder gab es vor Mai keine bekannten Fälle. In den anderen sieben Ländern in Afrika grassiert das Virus seit Jahrzehnten. Bislang wurden 72 Todesfälle aus den afrikanischen Ländern gemeldet. Die WHO prüft derzeit einen möglichen Todesfall durch Affenpocken aus Brasilien.

Schneller als bei Corona

Diesmal wolle man nicht warten, bis die Situation außer Kontrolle geraten ist, sagte etwa der WHO-Spezialist Ibrahima Socé Fall. Auffallend wäre, dass das Virus sich ungewöhnlich verhalte und immer mehr Länder betroffen wären. Daher wäre eine koordinierte Reaktion nötig. Ob das Ausrufen einer Notlage wirklich nötig ist, wird am 23. Juni entschieden.

Die Europäische Union versorgt sich unterdessen mit Impfstoff gegen Affenpocken. 110.000 Dosen sollen gekauft werden. Bereits Ende Juni sollten die ersten Dosen geliefert werden.

Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Experten hatten vor einer Weiterverbreitung des Virus, etwa bei bevorstehenden Festivals und Partys, gewarnt. Die Inkubationszeit beträgt laut Robert-Koch-Institut (RKI) 5 bis 21 Tage. Die Symptome (darunter zum Beispiel Fieber und Hautausschlag) verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst, können bei einigen Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen Fällen auch zum Tod führen.

Vier Fälle in Österreich

Am Montag wurden in Österreich zwei weitere Infektionsfälle mit der Viruskrankheit gemeldet. Der erste Fall von Affenpocken wurde am 22. Mai in Wien bestätigt, ein zweiter am vergangenen Freitag. Von den neuen Infektionen betroffen sind laut Gesundheitsministerium ein Wiener und ein Niederösterreicher. Letzterer wird in der Bundeshauptstadt in der Klinik Favoriten stationär behandelt, hieß es am Montag. Der Wiener habe einen milden Krankheitsverlauf und befinde sich Zuhause in Isolation. Die Erhebung von Kontaktpersonen der beiden Erkrankten läuft, alle damit verbundenen Schritte wurden veranlasst. Damit gibt es in Österreich bisher vier bekannte Fälle.

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