1. Reisen
Mit dem Ende der Schulferien kehrten viele aus dem Urlaub zurück. „In einigen Reiseländern, etwa in Osteuropa, gibt es sehr hohe Infektionszahlen. Nicht alle Reiserückkehrer wurden getestet, sodass sie das Virus weiterverbreiten konnten“, meint Klimek. Sie trugen zu einem Anstieg der Zahlen im September bei. Jetzt, wo der Schulbetrieb wieder begonnen hat und Urlaube weniger werden, reduzieren sich reiseassoziierte Fälle, es kommt zu mehr Stabilität.
2. Schultestungen
In den Sommermonaten zeigte sich ein Anstieg bei Jugendlichen unter 20 Jahren, vor allem im schulpflichtigen Alter. „Weniger Fälle in dieser Altersgruppe können auf die Schultestungen zurückgeführt werden. Durch die regelmäßigen Tests werden asymptomatisch infizierte Kinder erkannt und können dann nicht andere anstecken“, sagt Klimek. Durch die Quarantänemaßnahmen komme es zu weniger Kontakten und damit auch zu einer verringerten Weitergabe des Virus.
3. Wetter
Das eher sommerliche Wetter in den vergangenen zwei Wochen sorgte dafür, dass Treffen vermehrt im Freien stattfinden konnten. Der befürchtete saisonale Effekt, also ein Anstieg der Zahlen durch die kühlere Jahreszeit, ist daher noch nicht eingetreten. Klimek: „Das ist allerdings ein temporärer Effekt, den wir auch im vergangenen Jahr beobachtet haben. Saisonale Effekte, dazu zählen etwa Temperatur, Niederschlag und UV-Licht, tragen laut aktuellen Studien etwa zu 40 bis 50 Prozent zum Infektionsgeschehen bei.“
Wird es nun wieder kälter und wir beginnen, Räume zu heizen, steige hingegen das Ansteckungsrisiko – in trockener Luft verteilen sich Aerosole besser. Der positive Effekt von UV-Licht im Sommer, durch das sich Viren weniger gut vermehren, fällt weg. Aktivitäten, die bei warmen Temperaturen im Freien stattfinden, werden zunehmend wieder nach innen verlagert, etwa Sport oder Treffen mit Freunden.
Rolle von Geimpften und Genesenen
Geimpfte und genesene Personen tragen ebenfalls dazu bei, dass Ansteckungen weniger werden. Den aktuellen Rückgang erklären sie laut Klimek aber nicht. „Ich gehe nicht davon aus, dass es bereits genug Genesene und Geimpfte gibt, um von einer Herdenimmunität sprechen zu können. Sicherlich spielen sie eine Rolle für das Infektionsgeschehen, es gab aber keine aktuell so starken Veränderungen bei den Geschützten, die das Absinken der Zahlen erklären können.“
Klimek spricht sich dafür aus, die Entspannung bei den Infektionszahlen zu nutzen, um sich auf den wahrscheinlich stärkeren Oktober und November einzustellen und Vorkehrungen zu treffen. „Die Prognosen waren höher, sodass wir jetzt eine positive Überraschung erleben. Das gibt uns mehr Zeit, die wir nutzen sollten, um uns für den Herbst vorzubereiten.“
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