Gefälschte Krebspräparate: Weitere Mittel betroffen

Das Krebs-Präparat Herceptin ist eines von fünf Medikamenten, von denen im April in Italien Fläschchen gestohlen wurden.
Betroffene Chargen wurden auch nach Österreich geliefert. Bisher wurden hierzulande aber noch keine gefälschten Produkte gefunden.

Nicht drei, sondern fünf Krebsmedikamente sind von der im April bekannt gewordenen Affäre rund um gefälschte Arzneimittel betroffen: Das gab jetzt das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen bekannt. Auch von den Medikamenten Avastin und MabThera sind in Italien Durchstechflaschen gestohlen und worden. Bisher war dies nur von den Präparaten Herceptin, Alimta und Remicade bekannt. Verfälschungen des Arzneimittels wurden bisher aber nur bei einer kleinen Zahl von Herceptin-Flaschen gefunden (nicht in Österreich). Wie schon Ende April sind auch diesmal Chargen betroffen, die zum Teil auch nach Österreich geliefert wurden – ein Rückruf wurde eingeleitet. "Wir haben bis jetzt allerdings kein gefälschtes Produkt in Österreich gefunden und auch keinen Hinweis, dass Patienten in Österreich zu Schaden gekommen sind", sagt Christa Wirthumer-Hoche, Geschäftsfeldleiterin der Ages-Medizinmarktaufsicht.

Parallelimporte

Die Pharmafirma Roche betont, dass Medikamente, die direkt von Roche Austria an die österreichischen Krankenanstalten geliefert wurden, "in keiner Weise von dem Fälschungsverdacht betroffen. Für diese Ware können wir Originalqualität und damit die gewohnte Patientensicherheit garantieren".

Betroffen sind ausschließlich Parallelimporte. Parallelimporteure kaufen Arzneimittel in einem Land mit niedrigerem Preisniveau und verkaufen sie in einem Land mit höherem Preisniveau – zu einem etwas günstigeren Preis als direkt vom Hersteller bezogene Medikamente. Univ.-Prof. Hellmut Samonig, Präsident der Österr. Gesellscahft für Onkologie und Hämatologie, forderte Donnerstag "völlige Aufklärung". Die bisher in Österreich gesetzten Maßnahmen seien nicht ausreichend.

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