Hepatitis A-Ausbruch in Europa
In Europa treten seit vergangenem Jahr deutlich mehr Hepatitis A-Erkrankungen auf. Das betrifft auch Österreich, teilte die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) mit. So wurden seit Anfang des Jahres in Österreich bereits 117 Erkrankungen gemeldet, in den vergangenen Jahren waren es im selben Zeitraum jeweils etwa 30. Es gibt dagegen eine hoch wirksame Impfung.
Die Hepatitis A - ehemals "Reisehepatitis" genannt - ist weltweit verbreitet. Sie wird durch das Hepatitis A Virus (HAV) verursacht. Der Mensch ist Hauptreservoir, die typische Art der Übertragung ist fäkal-oral. Sie kann bei physischem Mensch-zu-Mensch Kontakt erfolgen, durch den Konsum von mit HAV kontaminierten Lebensmitteln und Wasser sowie durch die Berührung von mit HAV kontaminierten Gebrauchsgegenständen.
Eu-weiter Anstieg
"Das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC/Stockholm) berichtet in einem am 18. Mai 2017 aktualisierten 'Risk Assessment' über einen anhaltenden europaweiten Ausbruch von Hepatitis A: Seit Juni 2016 haben 15 EU-Mitgliedstaaten (Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Slowenien, Spanien, Schweden) 1.173 laborbestätigte Hepatitis A-Fälle mit Genotyp IA gemeldet", schrieb die AGES.
Das trifft auch Österreich: Seit Beginn dieses Jahres bis zur 20. Kalenderwoche wurden 103 Fälle von Hepatitis A im österreichischen elektronischen Meldesystem registriert. Im Vergleich dazu wurden in der gleichen Zeitperiode 2016 nur 32, im Jahr zuvor 14 und im Jahr 2013 zum Beispiel 34 Erkrankungen registriert. Die Gesamtzahl für das ganze Jahr lag seit 2009 in Österreich bei höchstens etwas mehr als 90 Fällen. Während die Häufigkeit pro 100.000 Einwohnern zwischen 2009 und 2016 in Österreich zwischen 0,02 und 0,15 Erkrankungen schwankte, erreichte sie in der Statistik zuletzt eine Quote von 0,35 pro 100.000 Einwohnern.
Besonderer Anstieg bei Homosexuellen
Die genetischen Analysen der verursachenden Viren zeigten drei verschiedene "Cluster" an HAV-Untertypen. "Die meisten Krankheitsfälle betreffen erwachsene Männer, die Sex mit Männern haben (MSM); 80 Fälle traten bei Frauen auf", meldete die AGES mit Bezug auf die ECDC-Zahlen. Die Krankheit ist durch eine prophylaktische Impfung sehr gut zu verhüten.
Vor Jahrzehnten bewirkte die schlechte Trinkwasserqualität auch in vielen Staaten Europas eine hohe Durchseuchungsrate in der Bevölkerung. Mit einer Infektion in der frühen Kindheit waren damit viele Menschen später ein Leben lang vor einer weiteren Erkrankung geschützt. Heute werden Infektionen vor allem via Reisen importiert. Die Erkrankung äußert sich meist durch Übelkeit, Oberbauchschmerzen bis hin zu einer Gelbsucht, die aber in der Regel vollständig ausheilt. Der Verlauf ist bei Kindern meist asymptomatisch oder mild, bei Erwachsenen allerdings nimmt der Erkrankungsverlauf an Schwere zu. Ab dem 40. Lebensjahr bzw. bei Personen mit vorgeschädigter Leber besteht ein erhöhtes Risiko für einen tödlichen Ausgang. Wichtig wäre eine Impfung besonders für Reisende. Das gilt auch für Menschen, die für Verwandtenbesuche - zum Beispiel in den Mittelmeerraum - fahren. Solche Reisen werden oft nicht als "Fernreisen" mit Hepatitis A-Risiko (wie zum Beispiel in den Fernen Osten) betrachtet.
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