Falsche Herz-Befunde durch Brustimplantate

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen
Ultraschallwellen dringen nicht durch das Implantat, auch Echokardiografie wird dadurch behindert.

Frauen mit Brustimplantaten haben möglicherweise ein Risiko für falsche Herz-Befunde beim Arzt. Einerseits können die Kunststoffpolster eine Ultraschalluntersuchung des Organs behindern, andererseits können sie auch zu falschen Diagnosen per EKG führen. Dies haben Wissenschafter aus Monaco jetzt belegen können, wie sie beim Europäischen Rhythmologenkongress (EHRA Europace) in Wien darstellten.

"Unsere Erfahrungen zeigen, dass Brustimplantate eine Darstellung des Herzens im Ultraschall schwierig machen, weil die Ultraschallwellen nicht durch das Implantat dringen. Wir wollten jetzt herausfinden, ob diese Implantate auch die Elektrokardiografie (EKG; Anm.) behindern", sagte Sol-Sithikun Bun, Kardiologe vom Princess Grace Hospital in Monaco bei dem Kongress mit fast 6.000 Teilnehmern.

Häufiger Fehldiagnosen

Um das zu untersuchen, wurden die Befunde von zwei Kardiologen nach EKG-Tests von 20 gesunden Frauen mit Implantaten und 20 gesunden Probandinnen ohne Implantaten verglichen. Bei den Frauen ohne Implantat klassifizierte einer der beiden Herzspezialisten eine EKG-Aufzeichnung als abnorm. Bei den Frauen mit Implantat lag diese Rate bei einem der Kardiologen bei 38 Prozent, beim zweiten Herzspezialisten gar bei 57 Prozent.

"Obwohl eine Ultraschalluntersuchung des Herzens bei Frauen mit Implantaten schwierig ist, zeigten die Befunde keine Hinweise auf Herzkrankheiten oder strukturelle Veränderungen des Organs. Das deutet darauf hin, dass keine Herzprobleme vorlagen, die für die abnormen EKG-Befunde verantwortlich gewesen sein könnten", wurde der Autor in einer Aussendung zitiert. EKG-Befunde sind oft entscheidend für die Diagnose akuter oder chronischer Herzkrankheiten.

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