Brustimplantate können extrem seltenen Krebs verursachen

Studie mit Wiener Beteiligung sieht möglichen Zusammenhang.

Eine internationale Autorengruppe unter Beteiligung des Wiener Pathologen Lukas Kenner hat durch die Analyse weltweit verfügbarer Studien und Daten in einer Übersichtsarbeit eine möglicherweise ursächliche Beteiligung von Brustimplantaten bei einer extrem selten auftretenden Krebserkrankung postuliert. Das teilten MedUni Wien und Vetmeduni Wien am Montag in einer Aussendung mit.

Die Wissenschafter fanden Hinweise dafür, dass Brustimplantate durch bösartige Veränderungen im Narbengewebe das großzellige anaplastische Lymphom (ALCL) auslösen könnten. Pro drei Millionen Brustimplantaten dürfte es zu einem bis sechs solcher Fälle als Komplikation kommen. Weltweit fanden die Wissenschafter 71 solche Erkrankungen in Literatur und Registerdaten, bei denen die Implantate für die Entstehung von ALCL verantwortlich gewesen sein dürften. Es handelt sich um eine aggressive Lymphom-Form.

Vieles noch unklar

Die tatsächlichen Gründe, warum Implantate zu Lymphomen führen können, bleiben noch unklar. Während einige Patientinnen Chemotherapie und Bestrahlungsbehandlungen erhielten, bildeten sich bei vielen die Lymphome bereits nach der Entfernung der Implantate und des umgebenden Gewebes von selbst zurück. Das stärkt die Annahme, dass eine abnormale Immunantwort des Körpers den Krebs verursachte. Lukas Kenner und sein Team bereiten nun weitere Studien vor, in denen Implantate und Prothesen an anderen Körperstellen untersucht werden sollen.

Allgemein gelten Brustimplantate als sicher. Studien hätten bisher keinen Zusammenhang zwischen Brustimplantaten und anderen Krebserkrankungen nachweisen können. Die Übersichtsarbeit ist im Journal Mutation Research erschienen.

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