E-Zigarette als Hoffnung für Raucherstopp

E-Zigarette als Hoffnung für Raucherstopp
Britische Forscher sehen jetzt in Verdampfern Nutzen, um von Tabak loszukommen. Sie ernten aber Kritik.

Kein Ende rund um die Diskussionen, ob E-Zigaretten den Konsumenten schaden oder etwa starken Rauchern beim Rauchstopp helfen und damit ihre Gesundheit verbessern können. Jetzt befeuert eine neue Untersuchung das Pro-Lager. Und sie kommt nicht von irgendjemandem, sondern vom renommierten britischen Royal College of Physicians in London. Die Ärzteorganisation sieht die E-Zigarette gar als größte "Hoffnung seit Jahrzehnten", von der Nikotinsucht loszukommen. Die Hälfte oder mehr aller Raucher könnten davon profitieren.

Andere Wissenschaftler widersprechen

Das widerspricht allerdings der Meinung anderer internationaler Wissenschaftler und der WHO, die immerhin gesundheitliche Schäden nicht ausschließen will. Stanton A. Glantz, Medizin-Professor der University of California prophezeit den Briten schon jetzt in der New York Times, dass sie ihre Meinung in fünf Jahren bereuen würden. "Sie lassen England in ein großes Experiment einschwenken, das nur der Tabakindustrie nutzt." Immerhin haben sich die Nikotin-Verdampfer innerhalb weniger Jahre zu einem großen Geschäft für die durch Nichtrauchergesetze bedrängte Tabakindustrie entwickelt.

Im April war Glantz auf Einladung der Akademie der Wissenschaften in Wien. Bei einem Kongress hatte er berichtet, wie in Kalifornien Rauchverbote innerhalb weniger Jahre raucherbedingte Erkrankungen dramatisch verbessert hatten. Univ.-Prof. Manfred Neuberger vom Institut für Umwelthygiene an der MedUni Wien hält sie für einen "Schmäh wie früher die Light-Zigaretten".

Alternative?

Die britischen Ärzte um Studienleiter John Britton räumen zwar ein, dass E-Zigaretten gesundheitlich nicht gänzlich unbedenklich seien. Sie sehen sie aber gerade für stark nikotinabhängige Menschen eine "brauchbare Alternative", heißt es im Fachmagazin British Medical Journal. Besonders rücken sie in ihrem umfangreichen Dossier die Langzeitfolgen ins Zentrum – diese dürften nur etwa fünf Prozent der Folgen von langem Tabakkonsum ausmachen. Sie betonen also auch gesellschaftspolitische Chancen, das Rauchen "radikal zu reduzieren": E-Zigaretten böten weniger Risiken als Zigaretten.

Die Schäden für Lunge, Herz und Gefäße kämen vor allem vom Tabakrauch mit krebserregenden Inhaltsstoffen wie Kohlenmonoxid und weiteren Giften, die beim Rauchen entstehen. E-Zigaretten enthalten hingegen eine flüssige Mischung aus Propylenglykol und Glycerin, die mit Aromen und Nikotin versetzt seien. Verh

Jugendliche gefährdet

Im Bezug auf Jugendliche werden E-Zigaretten von vielen als Einstieg in eine Raucherkarriere gesehen. In den USA warnte das Department für öffentliche Gesundheit (CDPH) vor einer zu lockeren Handhabung. "Die Konsequenzen werden verharmlost." Und in der britischen Region Wales zeigte im Vorjahr eine Studie, dass bereits 12,3 Prozent der Elf- bis 16-Jährigen bereits E-Zigaretten ausprobiert hatten.

Brittons Team führt Umfragen unter Jugendlichen an, dass E-Zigaretten fast ausschließlich von jenen mit Tabakerfahrung verwendet würden. Sie sehen keine Indizien, dass die jungen Menschen durch E-Zigaretten mehr rauchen würden. Beim deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) bleibt man allerdings nach wie vor kritisch und rät zur Vorsicht. Für Nichtraucher und Jugendliche seien sie nicht geeignet.

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