Was Donald Trumps Haarwuchsmittel kann

Hilft hier ein Haarwuchsmittel mit?
Donald Trump soll angeblich Finasterid einnehmen, sagt sein langjähriger Arzt. Nebenwirkungen sind möglich. Manche Patienten berichten von vermindertem Verlangen nach Sex - und erektiler Dysfunktion.

Donald Trump nimmt ein Medikament ein, das den Haarwuchs fördert: Das behauptet zumindest sein langjähriger Arzt Harold N. Bornstein in einem Interview mit der New York Times. Dabei handelt es sich um den Wirkstoff Finasterid. Eigentlich wurde dieser Mitte der 1990er-Jahre zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung entwickelt. Doch dabei zeigte sich, dass den Betroffenen auch die Haare wuchsen.

Es gibt rund 100 verschiedene Formen des Haarausfalls. Am häufigsten ist die durch männliche Sexualhormone hervorgerufene, genetisch bedingte Form, sie betrifft rund 15 Prozent der Männer. Haarfollikel in der Wachstumsphase reagieren übersensibel auf das männliche Sexualhormon Dihydrotestosteron (DHT, verstoffwechseltes Testosteron, die biologisch aktivste Form des Testosteron) - und verkümmern nach und nach. DHT entsteht aus der Umwandlung von Testosteron durch ein Enzym. Finasterid hemmt dieses Enzym und damit die Produktion von DHT, die Wirkung von Testosteron sinkt, der DHT-Gehalt in der Kopfhaut geht dadurch zurück, der Haarwuchs ist nicht mehr blockiert. Voraussetzung für das rezeptpflichtige Medikament sind noch aktive Haarfollikel.

Finasterid muss deshalb frühzeitig und langfristig eingenommen werden. Die Wirkung hält nur so lange an, solange das Präparat eingenommen wird.

Bei einem Test der deutschen "Stiftung Warentest" wurde nur Finasterid (und auch die Substanz Minoxidil) eine Wirkung attestiert. Allerdings: Welche Risiken eine Langzeitanwendung mit sich bringt, sei nicht geklärt. Daher sprechen die Tester auch nur eine eingeschränkte Empfehlung für Finasterid aus.

Keine unumstrittene Substanz

Nebenwirkungen sind aber nicht ausgeschlossen. Laut CNN gibt es in den USA 1370 von Finasterid-Konsumenten angestrengte Gerichtsverfahren gegen die Herstellerfirma. Die Betroffenen sagen, dass es durch die Einnahme von Finasterid zu Nebenwirkungen im Bereich der Sexualität, wie erektile Dysfunktion oder generell Libidoverlust gekommen sei. Einige der Ankläger machen Finasterid auch für Prostata-, Hoden- oder männlichen Brustkrebs verantwortlich - für die niedrige Dosierung, die für die Einnahme als Haarwuchsmittel vorgesehen ist (1mg), gibt es hier allerdings keine Warnhinweise. Ein erhöhtes Risiko für eine aggressive Form von Prostatakrebs besteht möglicherweise in seltenen Fällen bei einer fünf Mal so hohen Dosierung für die Behandlung einer vergrößerten Prostata, schreibt die New York Times. Einige Patienten würden auch von einem "Post-Finasterid-Syndrom" berichten, so CNN: Dass also die Symptome auch nach Beendigung der Einnahme anhalten.

Nebenwirkungen seien - bei Einnahme der niedrigen Dosis, die für die Therapie von Haarausfall vorgesehen ist - allerdings sehr selten, sagt der Urologe Louis Kavoussi von Northwell Health in New York gegenüber CNN.. In der Regel würden sich auch verschwinden, sobald das Präparat abgesetzt wird. "Finasterid hat vielen Männern geholfen."

Was in der Gebrauchsinformation steht

Auch in der Gebrauchsinformation sind die Nebenwirkungen auf die Sexualität aufgelistet. Folgende Symptome können "bis zu 1 von 100 Behandelten" betreffen:

- Vemindertes Verlangen nach Sex

- Schwierigkeiten bei der Erektion

- Störungen des Samenergusses einschließlich verminderter Samenergussmenge

- depressive Verstimmung.

Nicht bekannt ist laut Gebrauchsinformation die Häufigkeit folgender Nebenwirkungen: Ausschlag, Juckreiz, Vergrößerung der Brust, Hodenschmerzen, Herzklopfen, nach dem Absetzen der Behandlung andauernde Schwierigkeiten bei der Erektion, Abnahme des sexuellen Verlangens, Ejakulationsschwierigkeiten, Unfruchtbarkeit und/oder Abnahme der Samenqualität sowie erhöhte Leberenzyme.

"Effektivste Therapie"

Die tägliche Einnnahme einer Tablette mit dem Wirkstoff Finasterid sei die „derzeit effektivste Therapie“, sagen viele Dermatologen. Bei einem guten Teil der Männer mit erblichem Haarausfall könne dieser gestopt werden. Doch auch hier gibt es unterschiedliche Berichte: "Einige Männer finden es sehr effektiv, andere überhaupt nicht", so Kavoussi.

Eine andere Therapieform ist das Einreiben der Kopfhaut mit einem Schaum, der den Wirkstoff Minoxidil enthält. Für beide Substanzen gilt aber: Dort, wo keine Haare sind, wachsen leider auch keine mehr nach.

Welche Ursachen ein Haarausfall hat, kann nur eine Untersuchung beim Dermatologen klären: Dort werden sowohl die Haare als auch die Kopfhaut unter dem Mikroskop analysiert. Wer bis zu 50 Haare am Tag verliert, muss sich noch keine Sorgen machen. Aber letztlich ist es schwer zu erkennen, ob es 50 oder nicht vielleicht doch schon 100 Haare am Tag sind, die sich still und leise verabschieden.

Was Trump noch alles nimmt

Laut Aussagen von Bornstein nimmt Trump auch Medikamente gegen die Hautkrankzeit Rosazea (Rötung der Gesichtshaut), einen Cholesterinsenker und eine geringe tägliche Menge Aspirin zur Vorbeugung von Herz-Kreislauferkrankungen.

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