Um den riesigen Staat zusammenzuhalten und vor den vielen äußeren Feinden zu schützen, teilen zwei Imperatoren und zwei Cesaren (ihre Stellvertreter) die Last unter sich auf.
Das klappt aber nur kurz. Bald befinden sich die vier Machthaber im Krieg miteinander. Konstantin ist einer von ihnen.
Die Christen
Er erkennt, dass es sicher gut ankommt, wenn er die Christen für sich gewinnt. Die machen (nach heute) vorsichtigen Schätzungen damals rund die Hälfte der etwa 50 Millionen Menschen im Reich aus.
Auch seine Mutter Helena war Christin. Konstantin kennt also die Riten und den Glauben der Christen.
Konstantin hat jedenfalls öfters Erscheinungen. Bekannt ist vor allem die an der Milvischen Brücke in Rom, bei der er im Jahr 312 einen wichtigen Gegenspieler besiegt.
Am Vorabend der Schlacht soll ihm ein Kreuz erschienen sein. Verbunden mit der Botschaft, dass er unter diesem Zeichen siegen werde.
Nach gewonnener Schlacht hofiert Konstantin die Christen und die Christen hofieren ihn. Die können ihr Glück kaum fassen. Waren sie doch 300 Jahre lang verfolgt worden und gerade erst im Jahr 311 überhaupt als Glaubensgemeinschaft offiziell zugelassen worden.
Mit der Einführung des Sonntags als gesetzlichen Ruhetag trifft Konstantin dann mehrere Fliegen auf einen Schlag.
Bis dahin gab es zwar viele Festtage, an denen nicht gearbeitet wurde, aber eben keinen fixen Ruhetag. Das kommt also prinzipiell schon einmal bei allen Bürgern im Reich gut an.
Die Christen wiederum hatten jetzt endlich ihren eigenen Wochenruhtag. Denn bis dato war das der jüdische Sabbat gewesen. An einem Sonntag soll außerdem auch die Auferstehung Christi erfolgt sein.
Der Sonntag ist also der Tag des Herrn. Benannt war er aber nach der antiken Planetenwoche.
Die alten Römer haben nämlich jedem Wochentag einen Gott zugeordnet; in diesem Fall also dem Sonnengott Sol. So heißt der Sonntag im Lateinischen "Dies Solis"– der Tag der Sonne bzw. der Tag des Sol.
Der Mithras-Kult
Mit dem Edikt von Konstantin wird der christliche Wochenruhetag also nun amtlich für alle Bürger im ganzen Imperium festgeschrieben. Was für ein Prestigegewinn für den neuen Glauben.
Den Kirchgang befiehlt Konstantin allerdings nicht. Das Christentum ist schließlich noch nicht Staatsreligion. Und Konstantin dürfte nicht nur die Christen bei seiner Sonntagsregelung im Auge gehabt haben.
Denn weit verbreitet ist im Jahr 321 auch der Mithras-Kult, der ursprünglich im Iran entstanden sein dürfte. Zentral bei diesem Kult ist - erraten - die Sonne. Viele antike Abbildungen zeigen Mithras gleichrangig mit dem griechischen Sonnengott Helios.
Motivation für die Offiziere
Auch wenn Mithras selbst keine Art Sonnengott war, so ist die Verehrung der Sonne im Mithras-Kult wichtig.
Zudem war der Kult ähnlich wie das Christentum grundsätzlich monotheistisch angelegt und der Sonntag war auch hier ein besonderer Festtag. Allerdings war der Mithras-Kult nur Männern vorbehalten.
Besonders beliebt und verbreitet war er in der Armee. Mit seinem Sonntagsedikt vom März 321 setzte Konstantin also auch ein Zeichen des Respekts gegenüber seiner Krieger-Kaste.
Drei Jahre später, im Jahr 324, besiegt Konstantin mit hoch motivierten Soldaten und Offizieren an seiner Seite seinen letzten Gegner im Bürgerkrieg. Von da an ist er der alleiniger Herrscher über das Reich.
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