Der Wolf kommt: So wollen Forscher zwischen Mensch und Tier vermitteln

Der Wolf kommt: So wollen Forscher zwischen Mensch und Tier vermitteln
EU-Projekt soll friedliches Zusammenleben von Menschen, Nutztieren und Wölfen in den Alpen ermöglichen.

Wölfe besiedeln zunehmend den Alpenraum, was nicht jedem gefällt. Um Konflikte zu vermeiden und ein friedliches Nebeneinanderleben von Menschen, Nutztieren und den Beutegreifern zu ermöglichen, richten österreichische Experten "Notfallteams" ein, die Herden bei einer Bedrohung durch Wölfe schützen sollen. Dies wird von der EU gefördert, ebenso die Prävention illegaler Abschüsse und das Zählen der Wölfe in den Alpen, teilte die Veterinärmedizinische Universität Wien mit.

Ein Team um Verena Mayer von der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein (Steiermark) stellt in dem EU-Projekt "LIFE Wolfalps" spezielle Teams (Wolf Prevention Intervention Units) auf, die innerhalb weniger Stunden zum Einsatzort kommen, wenn Wölfe Schäden bei Nutztieren anrichten können. Sie errichten dann etwa Nachtpferche für die Herden, stellen Zäune auf und versuchen die Wölfe mit aufgestellten Blinklichtern zu vergrämen.

"Die Mitglieder der Teams verfügen über landwirtschaftliches Hintergrundwissen und werden für ihre Einsätze geschult", so Mayer in der Aussendung. Vorerst seien drei Teams zu je acht Personen an unterschiedlichen Standorten in Österreich geplant. "Bei Einsätzen werden je nach Bedarf ein bis vier Personen ausrücken", erklärte die Biologin. Finanziert werden sie langfristig vom Verein "Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs".

Experten rund um Felix Knauer vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) Wien versuchen wiederum zu verhindern, dass die Beutegreifer erschossen oder vergiftet werden. "Der Wolf ist eine rechtlich streng geschützte Tierart, wir wollen deshalb illegaler Verfolgung im gesamten Alpenraum vorbeugen", so Knauer.

Dazu würden etwa Polizisten speziell geschult, um mögliche illegale Verfolgung besser aufzuspüren. Außerdem wird ein Suchhund ausgebildet, der in Verdachtsfällen nach ausgelegten Giftködern sucht.

Ebenfalls an der Vetmed sollen die Zahlen, wie viele Wölfe in den verschiedenen Regionen leben, gesammelt und jährlich abgeglichen werden, um die Wolfspopulationen im Alpenraum zu dokumentieren.

Ein weiteres EU-Projekt von Forschern aus Österreich, Bayern und Südtirol namens "LIFEstockProtect" widmet sich ebenfalls dem Herdenschutz in diesen Gebieten. Bei einer Online-Konferenz zu diesem Vorhaben am 26. Jänner werden unter anderem ein Schafbesitzer aus der Steiermark und ein Hirte aus Tirol über ihre Erfahrungen mit dem Herdenschutz referieren.

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