Ein Leben ohne Haushaltszucker
Zucker ist überall – nicht nur in Schokoriegeln und Softdrinks. Auch in eingelegten Zwiebeln, Ketchup, Schinken, Tiefkühlprodukten, Aufstrichen bis hin zu Brot versteckt sich der weiße Süßmacher. Die tägliche Zuckermenge, die bei Erwachsenen laut Weltgesundheitsorganisation WHO nicht mehr als 60 Gramm – so viel enthält bereits ein Viertelliter Softdrink – betragen sollte, steigt so unbemerkt an. "Viele wollen auf Süßigkeiten verzichten, wissen aber gar nicht, dass in salzigen Lebensmitteln ebenfalls Zucker enthalten ist. Ohne die Zutaten genau durchzusehen, fällt der hohe Zuckergehalt oft gar nicht auf", sagt Ernährungsmediziner Christian Matthai.
Verzicht
Auch wenn man wie der Mediziner versucht, zugesetzten Zucker zu reduzieren, muss man nicht auf süßen Geschmack verzichten. Matthai greift vor allem zu natürlichen Süßstoffen wie Honig. Dieser ist zwar von der Kalorienzahl etwa gleich wie industrieller Zucker, er schmeckt aber süßer, weshalb geringere Mengen zum Süßen ausreichen. Eine kalorienarme Alternative ist Birkenzucker, auch Xylit genannt, der aus den nährstoffreichen Fasern der Birken- oder anderen Holzrinden sowie Überresten von Maiskolben gewonnen wird und Kristallzucker zum Verwechseln ähnlich sieht.
Süßkraft
Gänzlich kalorienfrei ist Stevia, ein industriell gewonnener Süßstoff, der die etwa 300- bis 400-fache Süßkraft von Zucker hat. "Stevia hat zwar keine Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel, ist aber Geschmackssache“, meint Matthai. Ebenfalls kalorienfrei sind chemische Süßstoffe wie das oft diskutierte Aspertam und Zyklamat. Ein häufiger Irrtum ist, dass Fruchtzucker gesünder ist als Haushaltszucker. Fruchtzucker ist aber ebenfalls ein Einfachzucker mit denselben Risiken für schwere Erkrankungen bei zu hohem Konsum wie Diabetes mellitus, Fettleibigkeit und Herzkreislauferkrankungen. Dennoch wird er oft Produkten zugesetzt. "Am besten ist, Zucker nur mehr dort zu genießen, wo er auf natürliche Weise drinnen steckt", sagt Matthai.
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