Bluthochdruck: Die unterschätzte Schlaganfall-Gefahr

24.000 Menschen in Österreich erleiden jedes Jahr einen Schlaganfall.
Schlaganfall ist das große Thema des nächsten KURIER-Gesundheitstalks. Bluthochdruck ist der bedeutendste Risikofaktor. Im Ernstfall ist rasches Handeln das Wichtigste.

"Ich kenne beides. Patienten, die mir nach einem Schlaganfall sagen, dass sie nie den Blutdruck gemessen haben. Und solche, die sagen, ,Ja, ich habe ihn gemessen, der erste Wert lag immer so um 160 mmHg, und ich dachte mir, das passt schon so.‘ Aber das ist auch nicht in Ordnung, das Risiko wird unterschätzt." Univ.-Prof. Eduard Auff ist Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien. Er ist einer der Podiumsgäste beim KURIER-Gesundheitstalk kommenden Mittwoch, 30. 11., 18.30 Uhr, im Van-Swieten-Saal der MedUni Wien. Die Grenze zum Bluthochdruck sind die Werte 140/90 mmHg, "aber ein systolischer (erster, Anm.) Wert von 120 wäre, wie Untersuchungen zeigen, noch besser."

Bluthochdruck: Die unterschätzte Schlaganfall-Gefahr
KURIER Gesundheitstalk mit: v.l.n.r. am Podium: Univ.-Prof. Eduard Auff, Vorstand der Uni-Klinik für Neurologie an der MedUni Wien (AKH Wien), Prim. Dieter Volc, vom Parkinson-Zentrum in der Confraternität, Gabriele Kohn Moderation KURIER, Josef Kornthaler (Parkinson-Patient) , Dr. Klaus Novak (Uni-Klinik für Neurochirurgie der MedUni Wien)
"Es hat sich einiges bei den Behandlungsmöglichkeiten verbessert. Aber wir müssen auch alles dazu beitragen, generell die Häufigkeit von Schlaganfällen zu reduzieren – indem wir immer wieder auf die Risikofaktoren hinweisen – neben dem Blutdruck etwa hohe Blutfette, Rauchen oder Übergewicht", betont Auff. Und auch die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern ist so ein Risikofaktor: Der Ablauf der elektrischen Erregung in den Herzvorhöfen ist gestört, das Blut kann nicht mehr richtig weitergepumpt werden, Blutgerinnsel können sich bilden und ins Gehirn gelangen.

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Bluthochdruck: Die unterschätzte Schlaganfall-Gefahr

Was Reha leistet

"Österreich ist gut bei der Versorgung mit stationären Rehabilitationsangeboten", sagt Prim. Walter Kreuzig von der Privatklinik Lassnitzhöhe in der Steiermark. "Aufholbedarf gibt es bei Tageskliniken – wo die Patienten am Abend und am Wochenende nach Hause gehen können – und bei anschließenden ambulanten Therapieangeboten." Viele Therapien – etwa Physiotherapie, Logopädie oder Ergotherapie – wären oft ambulant über einen längeren Zeitraum notwendig, betont Kreuzig. Aber die Patienten müssten sich viele Einheiten selber zahlen und überdies sei die Versorgung mit Spezialisten in ländlichen Gebieten oft nicht optimal. Die Frührehabilitation beginnt schon in den Spitälern – und der Zeitraum bis zum Beginn der stationären Reha sollte möglichst kurz sein.

Bluthochdruck: Die unterschätzte Schlaganfall-Gefahr
Prim. Walter Kreuzig, Lassnitzhöhe
"Mit Rehabilitation kann bei praktisch jedem Patienten eine Verbesserung erreicht werden", sagt Kreuzig, der auch betont: "Reha ist nichts, was von außen kommt und mit dem Patienten einfach geschieht. Rehabilitation ist immer nur die Unterstützung von dem, was der Patient selbst machen muss."

Auch die beste Rehabilitation kann nicht immer den Zustand vor dem Schlaganfall wiederherstellen, aber: "In sehr vielen Fällen können wir die Selbstständigkeit und die Lebensqualität des Patienten erhöhen – und das ist unser primäres Ziel."

KURIER-Gesundheitstalk

Mittwoch, 30.11., 18.30 Uhr, Van-Swieten-Saal der MedUni Wien, Van-Swieten-Gasse 1a / Ecke Währinger Straße, 1090 Wien

Moderation: Gabriele Kuhn, KURIER. Der Eintritt ist frei.

„Ich habe nie aufgegeben und immer weitergekämpft. Und deshalb habe ich in mehrfachen Rehabilitationsaufenthalten so viel erreicht.“ Herbert Winterleitner, 45, hatte vor 25 Jahren in seinem damaligen Beruf als Installateur eine Gehirnerschütterung. In seiner Bundesheer-Zeit kurz darauf musste er wegen ständigen Kopfwehs und Schwindels abrüsten.

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Herbert Winterleitner
Am 4. Juli 1991 kam es zu einer neurochirurgischen Operation: Verdacht auf Gehirntumor. „Ich bin mit voller Bewegungsfähigkeit im OP-Saal eingeschlafen – und mit einer Halbseitenlähmung aufgewacht.“ Sein Tumor stellte sich als gutartig heraus. Beim KURIER-Gesundheitstalk wird er seine Geschichte erzählen: „Ich musste bei null anfangen. Ich habe wieder sitzen gelernt, dann das Fahren mit dem Rollstuhl. Mittlerweile kann ich ohne Rollstuhl gehen – und laufen.“ Winterleitner machte die Ausbildung zum Bürokaufmann und absolvierte mittels Abendschule die HAK. Heute ist er EDV-Betreuer aller steirischen Landesberufsschulen.

Und er setzt sich für Menschen mit Einschränkungen ein: Er organisiert in der Steiermark den Tag der Barrierefreiheit und den Ball der Vielfalt. „Jeder Mensch ist Teil der Gesellschaft. Die größten Barrieren sind in den Köpfen der Menschen – und durch solche Aktionen sollen diese abgebaut werden.“

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