Austrophysiker Baumjohann: Alien-Spekulationen sind "Humbug"

Wolfgang Baumjohann ist Direktor des Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Wolfgang Baumjohann weiß, wie seriöse Forscher nach Leben in anderen Sonnensystemen suchen.

Für den Harvard-Astrophysiker Avi Loeb ist die Sache klar: Das Objekt mit dem unaussprechlichen Namen Oumuamua ist eine Sonde, die Außerirdische ausgesandt haben, um unser Sonnensystem zu erkunden. Ein Komet sei Oumuamua nicht – dafür sei das Ding viel zu schnell im All unterwegs, argumentiert der Wissenschaftler.

Doch mit seiner Vermutung steht Loeb ziemlich alleine da. Der Grazer Astrophysiker Wolfgang Baumjohann bezeichnet seine Theorie deshalb als „Humbug“. Er ist damit nicht der Einzige, denn so gut wie alle Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich hierbei um einen Asteroiden aus einem anderen Sonnensystem handelt.

Was Loebs Motivation ist, seine Theorie dennoch mit Nachdruck zu vertreten, darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht steckt dahinter eine schlichte Profilneurose. Oder ein PR-Gag, der dazu beitragen soll, dass sein Institut noch besser dotiert wird.

Größe und Atmosphäre

Denn in die Erforschung von Planeten, auf denen Leben möglich ist, werden Milliarden ausgegeben. Seriöse Astrophysiker suchen dabei aber nicht nach Aliens und ihren Signalen, sondern vielmehr nach Bedingungen, die Leben entstehen lassen könnte. „Da sind zwei Aspekte ganz wichtig: die Größe eines Planeten und eine Atmosphäre, die Leben ermöglicht.“

Im Klartext: „Wir suchen einen Fels-Planeten, der in etwa so groß ist wie die Erde. Die etwas Größeren können wir natürlich leichter finden, weil es bei diesen eine größere Sternenfinsternis gibt und die Gravitationseffekte zwischen dem Planeten und der Sonne stärker sind – mit diesen beiden Methoden wird gesucht“, erläutert Baumjohann. Und zwar mit Teleskopen wie „Tess“ oder „Cheops“, die sich gerade auf die Jagd gemacht haben bzw. im kommenden Jahr machen werden.

Selbst wenn Größe und Atmosphäre passen, entsteht nicht zwangsläufig Leben. Weitere Faktoren sind z. B. der Abstand zum jeweiligen Stern, der erdähnlich sein sollte. „Auch Erdbeben sind günstig. Denn durch die Tektonik wurde bei uns viel CO2 in Gestein verwandelt, sodass Sauerstoff mehr werden konnte.“

Ein Magnetfeld wiederum würde das Leben u.a. vor kosmischen Strahlen schützen. Es muss also viel zusammenspielen, dass tatsächlich Leben entsteht. Wahrscheinlich ist es aber. „Es gibt allein in der Milchstraße 100 Milliarden Sterne“, so der Direktor des Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

 

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