Alzheimer: Tagesmüdigkeit als Warnsignal?

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Eine kürzlich veröffentlichte US-Studie legt nahe, dass Schläfrigkeit, die tagsüber auftritt, ein Anzeichen für Alzheimer sein könnte.

Bis heute ist die Ursache der Alzheimer-Erkrankung nicht vollständig geklärt. Weitgehend einig ist man sich in Wissenschaftskreisen darüber, dass unter anderem genetische Faktoren, entzündliche Prozesse im Gehirn, ein vorangegangenes Schädel-Hirn-Trauma, Stoffwechselerkrankungen, Diabetes und hohe Cholesterin-Werte sowie Erkrankungen des kardiovaskulären Systems und erlittene Schlaganfälle eine Rolle bei der Entstehung spielen.

Eine aktuelle Erhebung, die im Fachblatt JAMA veröffentlicht wurde, legt nahe, dass Müdigkeit, die tagsüber auftritt, auf eine beginnende Alzheimer-Erkrankung hindeuten könnte. Ein Forscherteam rund um die US-Radiologin Prashanthi Vemuri von der Mayo Clinic (US-amerikanische Non-Profit-Organisation) griff vergangene Studienergebnisse auf, die belegen, dass Betroffene häufig an Schlafstörungen leiden. Relevant ist das deswegen, weil das Gehirn während der nächtlichen Regeneration auf natürliche Weise Ablagerungen von Beta-Amyloiden, auch seniles Plaque genannt, abbaut. Bei Schlafmangel funktioniert die Ausschwemmung dieser Abfallstoffe aus dem Hirn nur eingeschränkt, was wiederum Erhebungen zufolge eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Alzheimer spielt. Ob Schlafstörungen das Risiko an Alzheimer zu erkranken erhöhen oder die Ablagerungen den Schlaf torpedieren, konnte bisher nicht eindeutig festgestellt werden.

Um dies zu erforschen analysierte Vemuri die Daten einer Langzeitstudie der Mayo Clinic mit über 3.000 älteren Teilnehmern. Für ihre Erhebung wählte Vemuri 283 Personen mit einer Demenz-Erkrankung aus, die über 70 Jahre alt waren und im Zuge der siebenjährigen Langzeitstudie Angaben zu ihren Schlafgewohnheiten gemacht hatten. Von den Probanden lagen auch Hirnscans vor, die Ablagerungen von Beta-Amyloiden zeigten.

Guter Schlaf, gesundes Hirn

22 Prozent der Teilnehmer gaben an, tagsüber besonders müde zu sein, was wiederum auf Schlafprobleme in der Nacht hindeutet. Als die Forscher die Hirnscans dieser Probanden analysierten zeigte sich, dass sie am Ende der Langzeiterhebung deutlich mehr seniles Plaque im Hirn aufwiesen als Teilnehmer, die über keine Schläfrigkeit berichteten. Besonders stark waren die Ablagerungen in jenen Bereichen des Hirns, in denen Alzheimer-Patienten typischerweise hohe Anhäufungsswerte aufweisen.

Vermuri zufolge würden die neuen Erkenntnisse zwar keine finale Antwort auf die Frage nach dem Einfluss von Schlafmangel auf das Alzheimer-Risiko geben, sie seien dennoch wegweisend. "Ich hoffe, dass die Menschen anfangen zu verstehen, wie wichtig gute Schlafgewohnheiten für ein gesundes Hirn sind", betont sie im Interview mit dem Magazin Time.

Neues Testverfahren

Erst kürzlich hatte eine Studie japanischer und australischer Wissenschafter neue Hoffnung auf die Früherkennung von Alzheimer geweckt. Der Test, der das Protein Beta-Amyloid nachweisen kann, sei in einer Studie zu mehr als 90 Prozent genau gewesen. Gegenwärtig verwenden Ärzte bildgebende Verfahren zur Darstellung des Gehirns oder einen Test der Hirn-Rückenmarksflüssigkeit, um herauszufinden, ob Patienten eine Anhäufung von Beta-Amyloid im Gehirn haben (mehr dazu hier).

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