Fischarten wirken unterschiedlich auf Immunsystem

Fischarten wirken unterschiedlich auf Immunsystem
Allergien und Unverträglichkeiten auf Fische sind offenbar spezifischer als bisher angenommen, besagt eine neue Studie.

Warum jemand eine Allergie auf eine bestimmte Fischsorte entwickelt, ist für Allergologen mitunter so etwas wie ein spannender Krimi. Ein 24-jähriger Koch zeigte plötzlich, nur durch das Hantieren mit einem Nilbarsch eine schwere Allergie auf diese Sorte. Kurz zuvor hatte er jedoch Lachs gegessen - es war zu einer Kreuzallergie gekommen, nun reagierte sein Immunsystem auf die Proteine beider. Außergewöhnlich war jedoch, dass er andere Fischsorten problemlos vertrug. Auch in den eingesetzten, derzeit üblichen Allergietests fanden sich Anzeichen auf Unverträglichkeiten gegen Nilbarsch und Lachs - nicht aber gegen Kabeljau.

Unverträglichkeiten sowie echte Allergien, auch gegen Fische, sind auf dem Vormarsch. Das häufigste Allergen in Fischen und anderen Meeresfrüchten ist ein Protein namens Parvalbumin. Es bindet im Körper Kalzium. Allerdings stehen auch andere Eiweißstoffe aus dem Zellstoffwechsel im Verdacht, Allergien auszulösen. Dazu zählen etwa die sogenannten Aldehyd-Dhydrogenasen.

Die Identifizierung der jeweils tatsächlich die Beschwerden (Krämpfe, Ausschläge, Atembeschwerden) auslösenden Stoffeist gestaltet sich für Allergologen häufig schwierig. Forscher der deutschen Universität Leipzig, der norwegischen Universität Bergen sowie des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung zeigten nun in einer im Fachmagazin Journal of Investigational Allergology and Clinical Immunology veröffentlichten Studie, dass gerade bei Fischallergien die Spezifizierung des jeweiligen Allergens eine fundamentale Bedeutung hat. Denn ist jemand etwa auf Viktoriabarsch allergisch, heißt das nicht, dass daher Fische generell tabu sein müssen. Ein detaillierteres Wissen über bisher unterschätzte Allergene könnte helfen, bei Allergien gegen Fische und Krustentiere zukünftig schneller exaktere Diagnosen zu liefern, so die Forscher.

Der direkteste Weg neue Allergene zu identfizieren, führt über die Analyse des Blutserums der Betroffenen sowie der Proteine der Allergiequelle. Besteht eine Unverträglichkeit, steigt der IgE-Wert im Blut an. Das ist ein deutlicher Marker für eine mögliche Allergie. IgE ist ein Immunglobubin, das auf Entzündungen und die Tätigkeit des Immunsystems hinweist. Es soll eigentlich schädigende Stoffe abwehren. Bei Allergien bekämpft das Immunsystem allerdings an sich harmlose Stoffe wie schädigende Eindringlinge.

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