Affe-Mensch-Mischwesen lebte 19 Tage in der Petrischale

Affe-Mensch-Mischwesen lebte 19 Tage in der Petrischale
Forscher stellten Embryonen aus Menschen- und Tierzellen her. Der Erfolg in der Züchtung von Ersatzorganen wirft ethische Fragen auf.

Wissenschaftler aus China und den USA feiern ihr gelungenes Experiment als Meilenstein in der Transplantationsmedizin. Die Vereinigung der Zellen von Tier und Mensch glückte dem Team um Juan Carlos Izpisua Belmonte vom Salk Institute in Kalifornien bereits vor zwei Jahren. Jetzt wurden Details bekannt, die Studie im Fachblatt "Cell" veröffentlicht.

Izpisua Belmonte und Kollegen verwendeten für ihre Versuche sechs Tage alte Embryonen von Javaner-Affen, denen sie 25 pluripotente Stammzellen (hEPSC) einsetzten. Die menschlichen Stammzellen integrierten sich in die verschiedenen Zellschichten des Embryos.

Stabile Chimären

Wie das Team in seiner Studie berichtet, erwies sich das Mischwesen als überraschend stabil, nach zehn Tagen waren 103 der insgesamt 132 Embryonen am Leben, nach 19 Tagen noch drei. Ähnliche Versuche wurden bereits mit Zellen von Mäusen und Schweinen durchgeführt, hier gelang die Integration der Zellen bei Weitem nicht so gut.

Wissenschaftlich betrachtet gilt der Versuch als Durchbruch. Eines Tages könnten auf diese Weise menschliche Ersatzorgane in Schweinen gezüchtet oder neue regenerative Therapien entwickelt werden.

Bioethiker kritisch

Doch was Mediziner als Fortschritt werten, ruft bei Ethikern Bedenken hervor. So mancher Experte fürchtet, dass rote Linien überschritten werden könnten - wenn nämlich weitere Versuche die Geburt eines Mischwesens zum Ziel hätten. Medizinethiker Ulrich Körtner von der Universität Wien verweist auf die Bioethikkommission, angesiedelt im Bundeskanzleramt. "Diese hat bisher nicht zu den ethischen Fragen der Chimärenforschung Stellung genommen", sagt Körtner gegenüber dem ORF. Verboten wären solche Versuche laut Fortpflanzungsmedizingesetz hierzulande nicht.

Regulierung notwendig

Die Notwendigkeit, sich bei dieser Art von Forschung mit Fachleuten auf juristischen und ethischen Gebieten abzustimmen, sieht auch Izpisua Belmonte. Seine Versuche am Salk Institute wurden im Austausch mit Regulierungsbehörden koordiniert. Das, so betont der aus Spanien stammende Forscher, sei „ebenso wichtig wie die Forschung selbst“.

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