Magenverkleinerung erhöht Allergie-Risiko

ARCHIV - Eine übergwichtige junge Frau sitzt vor einer Ernährungssprechstunde auf einem Stuhl in der Klinik für Innere Medizin der Universität Leipzig (Foto vom 17.01.2010). Nach Ansicht von Experten könnten deutlich mehr fettleibige Patienten in Deutschland von einer gezielten Magen-Darm-Operation profitieren. «Die Adipositas-Chirurgie mit ihren verschiedenen Verfahren kommt seit vielen Jahren weltweit zum Einsatz, in Deutschland jährlich bei etwa 6000 Patienten», sagte der Chirurg Prof. Rudolf Weiner am Mittwoch zum Auftakt eines Kongresses in Hamburg. Schätzungen zufolge kämen aber etwa 20 000 Menschen pro Jahr für einen solchen Eingriff in Frage. Foto: Waltraud Grubitzsch dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Nicht nur Menge, auch Zusammensetzung der Nahrung muss bedacht werden.

Für schwerst übergewichtige Menschen ist die operative Verkleinerung des Magens häufig die letzte Hoffnung, viel Gewicht zu verlieren und dadurch ihre Lebensqualität zu steigern. Auf einem anderen Gebiet kann dieser Eingriff allerdings für neue Probleme sorgen, fanden Forscher der Medizinischen Universität Wien (Chirurgie, Pathophysiologie und Allergieforschung) in einer aktuellen Studie heraus: Für die Patienten erhöht sich nämlich dadurch das Risiko für Allergien beträchtlich.

Verdauungssäfte reduzieren sich

Grund dafür ist die verringerte Menge an Verdauungssäften. Wird nämlich ein Großteil des Magens entfernt, ist das Organ nicht mehr in der Lage, die Nahrungsmenge zur Gänze in ihre Bestandteile zu zerlegen. Immerhin reduziert sich das Fassungsvermögen von 1,2 bis 1,6 Liter bei Gesunden auf nur noch 15 bis 25 Milliliter. "Nahrungsbestandteile gelangen dadurch unverändert in den Darm", erklärt Studienautorin Eva Untersmayr-Eisenhuber. Und der wird laut jüngsten Forschungen mittlerweile als Entstehungsort für Allergien betrachtet. Für die Studie wurden die Teilnehmer auf 34 verschiedene Allergene getestet.

Diese Erkenntnisse müssten auch in die ohnehin aufwendige Nachbehandlung der Patienten nach der Magenverkleinerung einfließen, fordert die Expertin. "In Zukunft sollte auch das Allergierisiko bedacht werden und die Patienten entsprechend medizinisch betreut werden." Bisher werden routinemäßig Vitamine, Folsäure, Hormone inklusive Schilddrüsenwerte und Eisen alle drei Monate überprüft. Nach einem Jahr folgen Kontrollen im Jahresrythmus - ein Leben lang.

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