Mehrheit der Führungskräfte in Österreich im Zweifel für Impfpflicht

Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte
Eine Umfrage unter Führungskräften zeigt zudem ein positives Stimmungsbild, größtes Problem ist der Mangel an Arbeitskräften.

Eine Umfrage unter Führungskräften österreichischer Unternehmen zeigt ein optimistisches Bild. Waren die Erwartungen vor einem halben Jahr noch deutlich von den Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie gedrückt, zeige das Deloitte Stimmungsbarometer nun eine "absolut positive Grundstimmung", so Harald Breit von Deloitte Österreich.

Drei Viertel der Befragten bewerteten die Umsatz- und Gewinnerwartungen positiv. Auch die Bereitschaft zu investieren sei wieder gestiegen, insbesondere in die Bereiche Digitalisierung, Innovation, Ökologisierung sowie Aus- und Weiterbildung der Belegschaft.

Dass viele Unternehmen im Frühling rasch wieder durchstarten konnten, sei wegweisend den Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung zu verdanken.

Corona-Maßnahmen

Für neuerliche Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie fühlen sich knapp 80 Prozent "gut" oder "sehr gut" gewappnet. Breit erklärte das damit, dass viele Firmen gelernt hätten, sogar mit Lockdowns umzugehen. Dabei spiele zum Beispiel Homeoffice eine wichtige Rolle, aber auch Tests und die Corona-Schutzimpfung. Mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass Homeoffice auch weiterhin relevant sein wird, dass Beschäftigte vorrangig von zuhause aus arbeiten könnten sehen aber nur acht Prozent positiv.

Drei Viertel der Befragten würden eine gesetzliche Grundlage für eine allgemeine Impfpflicht befürworten, dagegen sprach sich hingegen nur ein knappes Fünftel aus. Über zwei Drittel der Befragten gaben an, dass an ihren Standorten bereits eine 3-G-Reglung gilt. Eine Maskenpflicht in Besprechungs- und Sozialräumen gilt in vier von zehn Firmen.

Arbeitskräftemangel

Das größte Problem sehen die befragten Manager im Mangel von Arbeitskräften, nicht nur bei den Facharbeitern. Weitere Probleme sehen sie bei Verwerfungen auf Lieferketten, der Verfügbarkeit von Rohstoffen und Vorprodukten sowie den hohen Energiepreisen. Der Halbleitermangel mache zum Beispiel den Automobilzulieferern zu schaffen.

Um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken sieht Breit mehrere Möglichkeiten, allerdings liegen nicht alle davon in den Händen der Unternehmen. Aufholbedarf gebe es im Schul- und Bildungssystem, insnbesondere bei Digitalkompetenzen. Auch sollten technische Hochschulen besser ausgestattet werden, um mehr Absolventen hervorzubringen.

In Anbetracht der demografischen Entwicklung der Beschäftigten, insbesondere der Pensionierungswelle geburtenstarker Jahrgänge, rechnet Breit damit, dass das Thema auch langfristig relevant bleiben wird. Um die Beschäftigungsquote von Frauen zu erhöhen brauche es mehr Kinderbetreuungsplätze und Ganztagsschulen. Auch die Senkung der Lohnnebenkosten hält er für ein geeignetes Mittel, um Lohnarbeit attraktiver zu machen. In manchen Bereichen werde es außerdem qualifizierte Zuwanderung brauchen, so Breit.

Für das "Deloitte Unternehmens-Stimmunsbarometer 2021" wurden im August 222 Führungskräfte aus ganz Österreich befragt, davon 63 Prozent aus Großunternehmen und 36 Prozent aus KMU.

Kommentare