Zu krank für den U-Ausschuss: Nachspiel für Ex-Casinos-Vorstand und Rapid-Funktionär Hoscher

ORF-STIFTUNGSRAT: HOSCHER
Weil er zum vierten Mal mit einem Attest absagte, soll jetzt das Bundesverwaltungsgericht entscheiden. Eine Gesetzesänderung macht's möglich.

Seine üppigen Bezüge und Pensionsregelungen sorgten hinlänglich für öffentliche Empörung. Jetzt regt Dietmar Hoscher, ehemals Vorstand der teilstaatlichen Casinos Austria (Casag) und Ex-Nationalratsabgeordneter der SPÖ, auch die Abgeordneten im U-Ausschuss ziemlich auf.

Der Postensammler Hoscher, einst auch Vorsitzender des ORF-Stiftungsrates, ist seit Juni 2020 zu krank, um vor dem Ausschuss auszusagen. Sein Gesundheitszustand ließ es allerdings zu, im Juli eine mehrstündige Sitzung des Rapid-Kuratoriums im Allianz-Stadion zu leiten, der KURIER berichtete.

Für seinen im April anberaumten Termin hat sich Hoscher wiederum mit einem ärztlichen Attest entschuldigen lassen. Zum vierten Mal.

Die Sache dürfte nun aber ein Nachspiel haben. In den nächsten Tagen tritt eine gesetzliche Änderung der Geschäftsordnung in Kraft, die es nicht mehr so einfach macht, einen Termin vor dem Ausschuss abzusagen. Eine Lex-Hoscher sozusagen. Zwar haben sich mehrere Geladene mit Attests entschuldigen lassen, darunter Johann F. Graf, Gaston Glock und Heidi Horten, doch die drei Milliardäre sind allesamt wesentlich betagter als der 59-jährige Hoscher.

„Mit Inkrafttreten dieser gesetzlichen Änderung schließt sich die letzte Lücke für Herrn Hoscher“, meint dazu Wolfgang Gerstl, ÖVP-Fraktionsführer im Ausschuss. Er nennt Hoschers Verhalten „besonders unverfroren, als ehemaliger Nationalratsabgeordneter einer Ladung des Parlaments nicht nachzukommen“.

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