Hoscher ließ sich mit Hinweis auf § 34/1 entschuldigen. Dort ist angeführt, dass als Auskunftspersonen nicht angehört werden dürfen: "Personen, die wegen einer psychischen Krankheit, wegen einer geistigen Behinderung oder aus einem anderen Grund unfähig sind, die Wahrheit anzugeben". (Absatz 2 beschäftigt sich dann mit dem Beichtgeheimnis).
Die Strapazen des Casinos-Jobs und die Auflösung seines Vertrages dürften Hoscher offenbar schwer zugesetzt haben. Für seine Leidenschaft Rapid scheint Hoscher, der für die SPÖ lange dem ORF-Stiftungsrat vorsaß, allerdings fit genug zu sein. Zu Wochenbeginn fand eine Sitzung des Rapid-Kuratoriums statt. Unter der Leitung des Kuratorium-Vorsitzenden Hoscher. "In offensichtlich geistiger und körperlicher Rüstigkeit" berichten Teilnehmer.
Die Sitzung dauerte diesmal sogar länger als sonst, aber Hoscher hielt durch. Statt wie üblich eineinhalb bis zwei Stunden, saßen die Kuratoren rund drei Stunden. "Es waren geschätzt so um die 25 bis 30 Teilnehmer dabei", erzählen Anwesende.
Hoscher schaffte es auch noch, selbst mit dem Auto ins Allianz-Stadion anzureisen. Das Meeting war im dortigen VIP-Center angesetzt.
Hoschers Anwalt Michael Pilz wollte mit Hinweis auf seine anwaltliche Schweigepflicht dazu keinen Kommentar abgeben.
Wie reagiert der Ausschuss?
Die Frage ist, ob der Ausschuss Hoscher nochmals lädt. Für den Fall, dass Hoscher dann wieder nicht erscheint, könnte der Ausschuss Zwangsmaßnahmen anordnen, bis hin zur polizeilichen Vorführung.
Die Trennung von Hoscher kam die Casag, die jetzt das größte Sanierungsprogramm seit Bestehen durchzieht und mindestens 500 Mitarbeiter abbaut, wie berichtet so richtig teuer. Nach Auflösung seines Vorstandsvertrages hätte Hoscher noch als Generalbevollmächtigter zur fast selben Gage bis 2022 bleiben können. Er wurde aber dienstfrei gestellt. Neben einer Millionenabfindung erhält er eine Vorstandspension von einigen Hunderttausend Euro im Jahr. Sowie eine Pension der Nationalbank.
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