Energiekosten
Hauptproblem sind die explodierenden Energiepreise. Die Spot-Strom- und Energiepreise hätten sich bis zu verzwanzigfacht, so der Ziegelverband. Die Ziegelproduzenten würden investieren, um die Abhängigkeit von Gas zu reduzieren, heißt es von Flotzinger. Das braucht aber Zeit.
Der österreichische Ziegel-Riese Wienerberger hat aktuell kein Energieproblem – Konzerngröße sei Dank. Wienerberger habe fast 90 Prozent des heuer benötigten Gases schon gekauft, und zwar „deutlich unter den heutigen Spotpreisen“, hatte Konzernchef Heimo Scheuch schon im April dieses Jahres erklärt. Außerdem hat man sich Kapazitäten im Gasspeicher Haidach gesichert. Alle Produktionslinien laufen aktuell voll. Außerdem würde das Unternehmen in nachhaltige Produktion investieren, aktuell in einen Elektroofen zur Ziegelproduktion im Demowerk im oberösterreichischen Uttendorf, dem laut dem Unternehmen weltweit ersten. Ab 2024 wird dieser Ofen voll produzieren – und den aktuellen, gasbetriebenen, bei gleicher Leistung ersetzen.
Ungleich schwerer
Wienerberger hat einen gewissen Spielraum, seine Produktion auszuweiten, gleichzeitig kühlt sich die Nachfrage eben ohnehin ab. Man könne zwar – im schlimmsten Fall – keinen Totalausfall der sieben kleineren Ziegelwerke ersetzen, aber einen Teil davon, so ein Wienerberger-Sprecher zum KURIER.
Mittelständische Ziegelproduzenten tun sich bei vielem schwerer – auch dabei, Gehör bei der Politik zu finden. Peter Flotzinger fordert „Planungssicherheit“ von der Regierung. Ankündigungen und Gesetzesbeschlüsse, bei denen die Richtlinie Monate später käme, würden nicht helfen.
Energiekostenzuschuss hilft nicht
Der Unternehmens-Energiekostenzuschuss, der in der Vorwoche von der Bundesregierung präsentiert wurde, sei zwar „wichtig“, so Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands Stein- und keramische Industrie in der WK; im Bereich der Ziegelindustrie helfe er „jedoch wenig“. Die Kriterien könnten schlicht nicht erfüllt werden. „Voraussetzung in höheren Förderstufen ist z.B. ein negatives Betriebsergebnis. Zudem sind Energiemehrkosten in der energieintensiven Industrie im 7-stelligen Euro Bereich nicht selten, nur 30 Prozent davon würden gefördert werden – ein negatives Betriebsergebnis im Förderzeitraum vorausgesetzt“, zählt Pfeiler auf.
Er fordert, den EU-Krisenrahmen, auf dem diese Kriterien beruhen, rasch zu überarbeiten und „an die tatsächlichen Bedürfnisse der energieintensiven Industrie“ anzupassen.
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