Wütende Kunden: Kika/Leiner-Mitarbeiter werden als "Huren" beschimpft

Wütende Kunden: Kika/Leiner-Mitarbeiter werden als "Huren" beschimpft
Nach dem Konkurs erhalten zahlreiche Kunden ihre Anzahlungen nicht zurück. In den Filialen entsteht eine toxische Stimmung.

Die Investorensuche für den zweiten Sanierungsversuch von Kika/Leiner ist gescheitert. Die Möbelkette hat am Mittwoch ihren Sanierungsplan zurückgezogen und Konkurs angemeldet.

Ab sofort werden viele lagernde Artikel mit 30-Prozent-Rabatt verkauft. Nach dem Abverkauf schließen voraussichtlich die bestehenden 17 Filialen und die verbliebenen 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Kundin: "Die Angestellten werden beschimpft"

Eine Folge des Konkurses: Laut dem Masseverwalter gibt es bei der Pleite "eine große Anzahl an geschädigten Kunden als Gläubiger, deren Anzahlung aufgrund der insolvenzrechtlichen Bestimmungen nicht rücküberwiesen werden dürfen". 

Offenbar haben sich viele betroffene Kunden lautstark darüber bei Kika/Leiner-Mitarbeitern beschwert. Wie es derzeit in den Filialen zugeht, schilderte am Mittwochabend in der "ZIB2" eine Kundin. 

Daniela Richter aus Wien erzählte in einem Beitrag, wie sie eine Anzahlung an die Gruppe nicht zurückerhält und eine Filiale besucht hatte, um sich zu informieren, wie es nun weitergehe. Als "traurig" und "zornig" bezeichnete die Frau die Stimmung. "Die Angestellten werden beschimpft, ganz flegelhaft angegangen und was sie alles für Huren sind. Auch telefonisch. Die haben es ganz schlimm", sagte sie.

Mitarbeiter könne "kein Vorwurf für diese Situation gemacht werden"

Betroffene Kunden können ihre Anzahlungen als Konkursforderungen im Insolvenzverfahren beim Landesgericht St. Pölten anmelden. "Es musste festgestellt werden, dass bei den geschädigten Kunden viele Härtefälle gegeben sind. Leider sieht das Insolvenzrecht dafür keine Ausnahmen oder Spielräume vor", sagte Leitner.

"Ich ersuche daher als Insolvenzverwalter, den - für alle verständlichen - Unmut nicht gegenüber Mitarbeitern des Unternehmens zum Ausdruck zu bringen, wie es in den letzten Tagen leider öfters festgestellt werden musste", so Leitner. Den Mitarbeitern könne "kein Vorwurf für diese Situation und den Eintritt der Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens gemacht werden. "Sie sind vielmehr selbst als Geschädigte betroffen."

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