Renate Anderl an Kika/Leiner-Mitarbeiter: "Nichts unterschreiben"

Die Arbeiterkammer-Präsidentin sprach nach der endgültigen Pleite des Möbelhändlers darüber, wie es für Mitarbeiter jetzt weitergehen könnte.

Renate Anderl zeigte sich im Gespräch überrascht darüber, dass das Sanierungsverfahren des Möbelhändlers gescheitert ist. Laut Insolvenzverwalter wurde der Sanierungsplan zurückgezogen, da sich bisher kein Investor gefunden habe.

1.350 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden Job verlieren

"Die Leiner & Kika Möbelhandels GmbH wird nunmehr konkursmäßig abzuwickeln sein. Das bedeutet, dass am Ende eines strukturierten Verwertungsprozesses die noch bestehenden 17 Filialen zu schließen sein werden und somit auch 1.350 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Ihren Job verlieren“, sagte zuvor Jürgen Gebauer vom Kreditschutzverband von 1870. Der Warenbestand werde abverkauft.

Die Arbeiterkammer-Präsidentin erklärte im Gespräch mit Martin Thür, auf Nachfrage, dass sie jeder Konkurs überrasche. "Aber man hofft natürlich, dass es doch weitergeht. Das ist dramatisch (Anm. rund um Kika/Leiner), so kurz vor Weihnachten."

An Mitarbeiter: "Nichts unterschreiben"

Auch konkrete Handlungsanweisungen sprach Anderl an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus, die nun vor der Kündigung stehen: "Wichtig ist es, keine Unterschrift zu tätigen, sondern abzuwarten." Die Betroffenen sollten sich an die Arbeiterkammer wenden und der Gewerkschaft vertrauen. Auch wenn die Stimmung verständlicherweise aufgeheizt sei. Es war auch von Beschimpfungen die Rede, die die Mitarbeiter von kika/Leiner auch von Seiten der Kunden aushalten müssten.

Es gibt "noch" ein Sicherheitsnetz

Mahnende Worte fand die Vertreterin der AK gegenüber der Politik: "Wir haben ein gutes Sicherheitsnetz für solche Situationen. Wir haben es noch, das sage ich sehr bewusst." Der Insolvenzfonds, der jetzt zur Verfügung steht, finanziert sich auch durch Lohnnebenkosten, über deren Kürzung man ja so oft spricht.

Anderl sagt: "Wir benötigen diesen Insolvenzfonds. Das AMS hat viel zu tun, die Berater bemühen sich sehr, Menschen weiterzuvermitteln. Dazu braucht man Geld." Es solle Personal aufgestockt werden. Das sind wichtige Investitionen, die eine neue Regierung sofort angehen solle.

Arbeitszeitreduktion in Krisenzeiten und Grunderwerbssteuer

Wenn es um Arbeitszeitreduktion geht, will sich Renate Anderl nicht verunsichern lassen. "Uns geht es darum zu zeigen, dass Beschäftigte immer mehr unter Druck durch KI und Digitalisierung stehen", wie sie erklärt. Die gesetzliche Arbeitszeit solle für alle auf 38,5 Stunden gesenkt werden, das sei großteils ja schon der Fall. In Krisensituationen sollten es nicht die Arbeitnehmer sein, die dies zusätzlich abfangen, sondern sieht die Verantwortung bei Menschen, die mehr beitragen können. "Es wird ohne Vermögenssteuer nicht gehen", das sagen laut Anderl auch internationale Experten.

Wenn es um die nun diskutierte Grunderwerbssteuer geht, dann würde man hierdurch eben zum Beispiel Familien treffen, die sich gerade erst Eigentum leisten konnten. Es müsse bei Millionären angesetzt werden.

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