Kika-Leiner endgültig pleite: 1.350 Mitarbeiter verlieren Job, Infos für Kunden

Kika-Leiner endgültig pleite: 1.350 Mitarbeiter verlieren Job, Infos für Kunden
Die Möbelkette wird nun liquidiert und der Warenbestand abverkauft. 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden ihren Job verlieren.

Die Überlebenschance für die insolvente Möbelkette Kika/Leiner ist auf einen Tiefpunkt gesunken. Laut Insolvenzverwalter wurde der Sanierungsplan zurückgezogen, denn es hat sich bisher kein Investor gefunden. Und die Chancen schwinden von Tag zu Tag, dass sich noch ein Investor finden könnte.

"Mit dem Konkurs wird die Zerschlagung von Kika/Leiner eingeleitet. Kika/Leiner dürfte Geschichte sein", sagt Gerhard Weinhofer von Creditreform zum KURIER. "Schade um die 1.350 Arbeitsplätze."

"Die Leiner & Kika Möbelhandels GmbH wird nunmehr konkursmäßig abzuwickeln sein. Das bedeutet, dass am Ende eines strukturierten Verwertungsprozesses die noch bestehenden 17 Filialen zu schließen sein werden und somit auch 1.350 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Ihren Job verlieren“, sagt Jürgen Gebauer vom KSV1870.

Nun werde der vorhandene Warenbestand abverkauft, so Insolvenzverwalter Volker Leitner in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Leitner prüft derzeit noch, welche Kundenaufträge entsprechend den insolvenzrechtlichen Bestimmungen erfüllt werden dürfen. Diese Prüfung soll Ende dieser Woche zum großen Teil abgeschlossen sein. Für einen Teil der Anzahlungen bestehe "aufgrund ordnungsgemäß abgeschlossener Anzahlungsgarantien ein Aussonderungsrecht", so Leitner.

Prüfung der Kundenaufträge

"Viele Kunden, die beim insolventen Unternehmen Leiner & kika Möbelhandels GmbH Kaufverträge abgeschlossen und teilweise auch Anzahlungen geleistet haben, sind hinsichtlich des weiteren Schicksals dieser Kaufverträge verunsichert", so der Insolvenzverwalter. "Seitens des Insolvenzverwalters wird mit einem Team geprüft, welche Kundenaufträge entsprechend den insolvenzrechtlichen Bestimmungen noch erfüllt werden dürfen. Diese Prüfung wird Ende dieser Woche zum großen Teil abgeschlossen sein." 

Die Kunden werden daher in einem gesonderten Schreiben am darauffolgenden Montag, dem 09. Dezmber 2024, schriftlich informiert, ob der Insolvenzverwalter diese Kundenaufträge noch erfüllen darf, sowie was das für allenfalls getätigte Anzahlungen bedeutet. Für einen Teil der Anzahlungen besteht aufgrund ordnungsgemäß abgeschlossener Anzahlungsgarantien ein Aussonderungsrecht. Die Kunden werden ersucht, bis den Erhalt des Schreibens abzuwarten.

Es müsse betont werden, so Leitener weiters, dass diese Prüfung ausschließlich anhand der gesetzlichen Lage getroffen werden muss und keine Ermessensentscheidung des Insolvenzverwalters oder des Unternehmens darstellt.

Appell des Masseverwalters

"In diesem Insolvenzverfahren gibt es eine große Anzahl an geschädigten Kunden als Gläubiger, deren Anzahlung aufgrund der insolvenzrechtlichen Bestimmungen nicht rücküberwiesen werden dürfen. Diese Kunden können ihre Anzahlungen als Konkursforderungen im Insolvenzverfahren beim Landesgericht St. Pölten anmelden", heißt es weiters. "Auf der Homepage des Unternehmens wird ab 9. Dezember 2024 eine Seite eingerichtet, die die Kunden informiert, wie die Forderungsanmeldung eingebracht werden kann. Es musste festgestellt werden, dass bei den geschädigten Kunden viele Härtefälle gegeben sind. Leider sieht das Insolvenzrecht dafür keine Ausnahmen oder Spielräume vor."

Und Leitner appelliert an die Kunden: "Für die Mitarbeiter des Unternehmens, die selbst einer ungewissen Zukunft entgegensehen und ebenso massiv von dieser Insolvenz betroffen sind, stellt die Anzahl an geschädigten Kunden eine zusätzliche große psychische Belastung dar. Gerade den Mitarbeitern kann aber kein Vorwurf für diese Situation und den Eintritt der Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens gemacht werden. Sie sind vielmehr selbst als Geschädigte betroffen. Ich ersuche daher als Insolvenzverwalter, den – für alle verständlichen – Unmut nicht gegenüber Mitarbeitern des Unternehmens zum Ausdruck zu bringen, wie es in den letzten Tagen leider öfters festgestellt werden musste."

Konkurs wird Konzentration im Möbelhandel erhöhen

Der Konkurs von Kika/Leiner wird die Konzentration im heimischen Möbelhandel weiter erhöhen. Laut dem Marktforscher RegioData hat XXXLutz schon heute einen Marktanteil von 34 Prozent, gefolgt von Ikea mit 19 Prozent. Die geschrumpfte Möbelkette Kika/Leiner kam zuletzt auf eine Marktabdeckung von 13 Prozent.

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