Wozabal-Pleite: Die Krux mit den Bürgschaften in zweistelliger Millionenhöhe
Die Entschuldung des insolventen Mietwäsche-Dienstleisters Wozabal (792 Mitarbeiter) könnte sich als schwieriger erweisen als bisher angenommen. Die Linzer Firmengruppe hat einen Vorfinanzierungsbedarf in Millionenhöhe, die sechs Insolvenzverfahren bringen laut Insolvenzexperten zudem kaum Erleichterung bei den Bankschulden.
"Das größte Problem ist, dass bei den Bankverbindlichkeiten der Sanierungsplan keinen Schuldennachlass bringen wird", sagt Insolvenzexperte Otto Zotter, der Leiter der Bundesländer-Niederlassungen des Gläubigerschutzverbandes KSV1870 , im Gespräch mit dem KURIER. "Die Banken sind nicht nur durch sogenannte Ab- und Aussonderungsrechte gut besichert, sondern sie können auch auf wechselseitige Bürgschaften der sechs Gesellschaften zurückgreifen. Dadurch haben sie auch Anspruch auf eine Insolvenzquote jener Gesellschaften, die bürgen."
Aufgrund der wechselseitigen Haftungen hat die Wozabal-Gruppe eigentlich insgesamt rund 179 Millionen Euro Schulden in den Büchern, davon 83,5 Millionen bei Banken und 30,5 Millionen Euro bei verbundenen Unternehmen.
Bei einer konsolidierten Betrachtung und im Falle einer Zerschlagung kommt der KSV1870 auf etwa 73,6 Millionen Euro Schulden. Die wechselseitigen Bürgschaften der sechs Gesellschaften sind gewaltig.
Alleine bei der Dachgesellschaft "Wozabal Management" belaufen sich diese Haftungen auf 20,8 Millionen Euro, bei der "Wozabal Mietberufskleidung" auf 19,8 Millionen Euro und bei der "Wozabal Sterilgut" rund 20,9 Millionen Euro. Unklar ist derzeit noch, in welche Höhe diese Bürgschaften tatsächlich schlagend werden.
Starker Einfluss
Bleibt es dabei , dass die sechs Firmen Sanierungspläne anbieten, so werden die Banken für ihre offenen Bürgschaftsforderungen 20 Prozent Quote erhalten. Fakt ist auch: Die Aktiva der Firmen-Gruppe haben laut Zotter einen Zerschlagungswert in Höhe von 37 Millionen Euro, davon sind laut Wozabal Assets im Wert von 25,38 Millionen Euro an Banken verpfändet.
Doch allein zwei oberösterreichische Großbanken haben auf fünf Wozabal-Liegenschaften Pfandrechte von bis zu 30,466 Millionen Euro eingetragen.
KSV1870-Experte Otto Zotter: "Die Banken sind aufgrund der Bürgschaften die größten Gläubiger und haben einen bestimmenden Einfluss auf alle Insolvenzverfahren."
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