Gemeinnützige deutlich billiger als private Hausherrn

Gemeinnützige deutlich billiger als private Hausherrn
Die Mieten der gemeinnützigen Bauträger sind um bis zu drei Euro pro Quadratmeter niedriger.

Die gemeinnützigen Bauträger sorgen dafür, dass die Wohnungspreise nicht völlig abheben. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) hat auf der Grundlage des Mikrozensus Wohnungen gemeinnütziger Bauträger mit adäquaten Wohnungen privater Eigentümer verglichen.

Laut Studienautor Michael Klien beträgt der Preisvorteil der Gemeinnützigen bei Mietwohnungen rund 2,3 Euro pro Quadratmeter. Das ergibt pro Monat eine durchschnittliche Ersparnis von 160 Euro. Bei neuen Gebäuden und in den Ballungszentren kann die Miete sogar um bis zu drei Euro pro Quadratmeter billiger sein.

Die Gemeinnützigen verwalten nicht nur 650.000 Mietwohnungen. Seit 1945 wurden auch 360.000 Eigentumswohnungen gebaut. Laut Wifo-Studie beträgt die Ersparnis bei Wohnungseigentum rund 60 Euro pro Monat.

Mit der Wohnbauförderung hat die niedrigere Miete nur am Rande zu tun. Lediglich die Hälfte der öffentlichen Zuschüsse geht an Gemeinnützige. Dazu kommt, dass Wohnbauförderung für die Stützung der Kreditrückzahlungen verwendet wird. Aktuell sind die Zinsen ohnehin sehr niedrig.

Ersparnis für Staat

Der Unterschied ist das Geschäftsmodell. Den Mietern im gemeinnützigen Wohnbau werden zuerst lediglich die real anfallenden Kosten weiterverrechnet. Bis die Kredite mit einer Laufzeit von 35 oder 40 Jahren zurückgezahlt sind, wird keine Miete verlangt. Laut Wifo beträgt der Mietvorteil bei den Gemeinnützigen daher insgesamt 1,2 Milliarden Euro pro Jahr.

Die niedrigeren Wohnkosten bei den Gemeinnützigen hätten auch eine preisdämpfende Wirkung auf den gesamten Wohnungsmarkt in Österreich, betont Bernd Rießland, Obmann des Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen.

Private Investoren wollen hingegen eine Rendite für das eingesetzte Kapital. Daher ist die Wohnung teurer.

Gemäß den Berechnungen von Wifo-Experten Klien erspart sich der Staat wegen der Gemeinnützigkeit auch hohe Summen an Wohnbauförderung. Warum das so ist, zeigt der Vergleich mit Deutschland. Dort bauen private Bauträger, die Wert auf eine ordentliche Rendite legen und Marktpreise verrechnen. Da sich viele Mieter die hohen Mieten nicht leisten können, erhalten sie eine staatliche Wohnbeihilfe. In Deutschland finanzieren also die Steuerzahler einen Teil der hohen Marktmieten und die Renditen der Investoren.

 

Teures Wien

Trotz Corona-Krise sind Wohnimmobilien 2020 erneut teurer geworden. Österreichweit sind die Preise für Wohnimmobilien laut Österreichischer Nationalbank im Vorjahr um sieben Prozent gestiegen. Im letzten Quartal 2020 betrug der Zuwachs sogar 10 Prozent.

Vor allem bei den Einfamilienhäusern sind die Nachfrage und die Preise massiv gestiegen. Das ist auch kein Wunder. Im Lockdown lebt es sich in einem Einfamilienhaus mit Garten deutlich angenehmer als in einer Wohnung. Die Preise für Einfamilienhäuser stiegen in Wien im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte 17,2 Prozent. nach plus 13,8 Prozent im dritten Quartal.

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