Wohltäter-Weltgipfel in der Wiener Hofburg

Hofburg: Getagt wird hinter verschlossenen Türen
Saudi-Scheich Amr Al-Dabbagh begrüßt globale Business-Elite. Auftaktredner ist Wolfgang Schüssel.

Vor rund vier Jahren hatte Amr Al-Dabbagh eine Idee. Der mehrere Hundert Millionen Euro schwere Scheich aus Saudi-Arabien, der im Gegensatz zu vielen seiner Landsmänner als hemdsärmelig gilt, hat sich zum Ziel gesetzt, die Welt ein stückweit gerechter zu machen. Er gründete 2014 das sogenannte Philanthropreneurship Forum. Hier treffen Wirtschaftstreibende mit Wissenschaftlern, Politikern, Vertretern von großen Organisationen zusammen, um die soziale und ökologische Entwicklung auf der Welt positiv zu beeinflussen.

Für 380 Millionen Jobs

Nach den ersten beiden Foren in London und Paris findet der dritte Kongress heute, Montag, in Wien statt. Der illustre Kreis tagt hinter den verschlossenen Türen der Hofburg. Zum Who’s who zählen u. a. die Spitzen von Unilever, der Internationalen Handelskammer oder von Women’s World Banking.

Wohltäter-Weltgipfel in der Wiener Hofburg
Chelsea Clinton (L), daughter of former U.S. President Bill Clinton and U.S. Secretary of State Hillary Clinton, greets former Secretary of State Madeleine Albright (R) during the Clinton Global Initiative in New York September 25, 2012. Also in the picture is former governor of the Saudi Arabian General Investment Authority (SAGIA) Amr al-Dabbagh. REUTERS/Jason Reed (UNITED STATES - Tags: POLITICS)
Eröffnungsredner neben Al-Dabbagh ist Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel. Weitere Teilnehmer aus Österreich sind u.a. Staatssekretär Harald Mahrer, Finanzminister Hans Jörg Schelling und OeNB-Präsident Claus Raidl.

Ein zentraler Punkt der Tagung ist ein Report der im Vorjahr gegründeten sogenannten Sustainable Development Commission, die sich aus 36 Chefs globaler Konzerne und Organisationen zusammensetzt. Sie haben errechnet, dass ein sofortiger Umstieg auf nachhaltige Geschäftsmodelle den Konzernen ab 2030 zusätzlich 11,3 Billionen Euro im Jahr bringen und insgesamt 380 Millionen Jobs schaffen würde.

"In einer Zeit, in der unser Planet dem jetzigen Wirtschaftsmodell die Grenzen aufzeigt und viele zu einer Zukunft ohne Hoffnung verdammt, zeigt uns der Bericht einen Ausweg", sagt Unilever-Chef Paul Polman. "Wir müssen schnell und gemeinsam handeln, um eine fairere und glücklichere Welt zu garantieren."

Wohltäter-Weltgipfel in der Wiener Hofburg
Paul Polman, CEO of Unilever, listens during the session 'Ending Poverty through Parity' in the Swiss mountain resort of Davos January 24, 2015. More than 1,500 business leaders and 40 heads of state or government attend the Jan. 21-24 meeting of the World Economic Forum (WEF) to network and discuss big themes, from the price of oil to the future of the Internet. This year they are meeting in the midst of upheaval, with security forces on heightened alert after attacks in Paris, the European Central Bank considering a radical government bond-buying programme and the safe-haven Swiss franc rocketing. REUTERS/Ruben Sprich (SWITZERLAND - Tags: BUSINESS POLITICS)
Freilich, um diese gewaltigen Zusatzeinnahmen zu erzielen, müsste zunächst investiert werden, laut Bericht 2,26 Billionen Euro jährlich. Um diese gewaltige Summe aufzubringen, seien neue innovative Finanzierungsformen nötig. "Dazu brauchen wir auch private Geldgeber, die zu günstigen Konditionen in eine nachhaltige Infrastruktur investieren", sagt Hendrik du Toit, Geschäftsführer der Fondsgesellschaft Investec.

Philanthrop

Die Initiative ist übrigens nicht die erste dieser Art von Scheich Al-Dabbagh. Schon 2001 hat er seine erste wohltätige Organisation (Stars Foundation; für Kinder) errichtet. Mit seiner Gruppe in Familienbesitz, die mit 62 Unternehmen in 35 Ländern tätig ist, gibt er 17.000 Menschen Arbeit. Der Konzern ist in den Bereichen Nahrungsmittel, Verpackungen, Immobilien und Ölverarbeitung vertreten.

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