Klar ist, dass die ganze Branche nach der wochenlangen Schließung unter Druck steht. „Das wird sich in den Preisen widerspiegeln“, sagt Thomas Saliger, Sprecher der XXXLutz-Gruppe (Möbelix, Mömax). „Die Gartenmöbel müssen jetzt raus. Bevor wir sie später einlagern und dafür Miete bezahlen, werden wir lieber den Kunden einen besseren Preis schenken.“
Gartenmöbel kommen übrigens oft aus Indonesien oder Vietnam und haben in Coronazeiten eine ziemliche Irrfahrt im Container hinter sich. Saliger: „Weil unsere Geschäfte zu und damit die Lager voll waren, hatten wir die Container mit Ware in Hamburg stehen.“ Irgendwann hätten sich im Hafen so viele Container für verschiedene Branchen und Länder gestapelt, dass zusätzliche Ausweichflächen organisiert wurden.
Im Fall der Welser Möbelhauskette kam dazu, dass die Gruppe im Mai 2019 die insgesamt 22 Kika-Standorte in Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien übernommen hat und diese gerade auf das Lutz-Sortiment umstellt. Es war also gerade besonders viel Ware unterwegs. Die ersten Vorzeichen der Corona-Krise kamen laut Saliger übrigens schon im Jänner in der Branche an. „Damals haben wir von Polstermöbelproduzenten in Polen und Deutschland gehört, dass sie Probleme haben, die nötigen Stoffe aus China zu bekommen.“ Dass die Krise mit dieser Wucht in Europa aufschlägt, hätte damals aber noch keiner gedacht.
Während die großen Möbelhausketten allesamt geschlossen hatten, haben kleine Fachhändler seit 14. April offen. Mit unterschiedlichem Erfolg, wie Christian Wimmer sagt. Er ist Geschäftsführer der Einkaufskooperation Service&More, an die knapp 300 Einrichtungsspezialisten angeschlossen sind. Darunter auch mehr als 30 Experten in Sachen Sonnenschutz. „Sie kommen derzeit kaum mit der Arbeit nach“, so Wimmer. Das sonnige Wetter und das Homeoffice beflügeln das Geschäft.
Möbel seien derzeit nicht im Fokus. Wimmer fürchtet, dass die Konsumlaune in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit auch länger gedämpft sein wird. „Wir haben zudem Partner im Westen des Landes, die als Hotelausstatter von der Tourismuskrise betroffen sind.“ Dennoch seien seine Mitglieder gut für die Krise aufgestellt. „Im Durchschnitt haben Handelsbetriebe über alle Sparten hinweg Liquidität für 60 Tage, bei unseren Partnern liegt der Schnitt bei 180 Tagen.“ Es handle sich um Familienunternehmen, die in den Betrieb investieren.
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