Wofür der Mercosur-Pakt steht

Wofür der Mercosur-Pakt steht
Das Abkommen mit der EU zieht sich in die Länge - Brasilien übte zuletzt Kritik

Das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten ist auch hierzulande umstritten. Doch wofür steht Mercosur eigentlich?

Mercosur ist eine internationale Wirtschaftsgemeinschaft im südlichen Lateinamerika. Der Name steht für Mercado Común del Sur. Übersetzt „Gemeinsamer Markt des Südens“.

Die Gemeinschaft wurde am 29. November 1991 von den Gründungsländern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay ins Leben gerufen. Chile, Bolivien, Peru, Kolumbien, Ecuador, Guyana und Surinam haben den Status assoziierter Staaten ohne Stimmrecht. Bolivien befindet sich im Beitrittsprozess.

Mercosur soll schrittweise eine Wirtschafts-Union werden. Also wie die EU. Die Staaten hatten bei der Gründung das Ziel, einen Binnenmarkt mit dem freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Arbeitnehmern zu schaffen.

Mit mehr als 260 Millionen Menschen leben rund 62 Prozent der Einwohner Südamerikas in den Mitgliedsstaaten des Mercosur-Bundes. 67 Prozent des südamerikanischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird dort erwirtschaftet. Aber: Mercosur zählt zwar zu den größten Wirtschaftsgemeinschaften der Welt, hat im Jahr 2021 nur rund 3,21 Prozent zum globalen BIP beigetragen.

Größte Freihandelszone der Welt

Der Vertrag zwischen Mercosur und der EU würde die größte Freihandelszone der Welt mit 780 Millionen Menschen schaffen. Er soll vor allem Zölle abbauen und damit den Handel ankurbeln. Allerdings ist der Pakt sowohl in Südamerika als auch in Europa umstritten.

Einige Länder wollen ihre Märkte schützen, andere fürchten dagegen die Aufweichung von Arbeits- oder Umweltstandards. Die EU will zusätzlich eine Zusatzvereinbarung, die Umwelt, Klima und Menschenrechte besser schützen soll.

Das nervt vor allem Brasilien und Argentinien. Sie fordern „gleichberechtigte Beziehungen“ mit der EU. Brasiliens Präsident Lula da Silva hat zuletzt die von der EU geforderte Zusatzerklärung zu Umwelt und Klima als „Bedrohung“ für das geplante Freihandelsabkommen kritisiert. Brasilien und Argentinien wollen jetzt an einem Gegenvorschlag arbeiten.

Sieht also nach Endlos-Gezerre aus.

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