Wo Deutschland überall Flüssiggas-Terminals baut

Schwimmendes LNG-Terminal in Wilhelmshaven
Als Alternative zum Gas aus Russland setzt Deutschland auf verflüssigtes Erdgas - und investiert Milliarden in gleich mehrere Projekte.

Wie macht man sich unabängiger von Pipeline-Gas aus Russland? Die deutsche Regierung beschleunigt den Ausbau von Flüssiggas-Terminals und stellt dafür Milliarden bereit. Dabei gibt es unterschiedliche Projekte mit Spezialschiffen und schwimmenden Terminals. Ein Überblick: 

WILHELMSHAVEN

Der deutsche Energiekonzern Uniper unterstützt mit 65 Mio. Euro den Bau eines Flüssiggas-Terminals in Wilhelmshaven. Die Kapazität pro Jahr beträgt 7,5 Mrd. Kubikmeter und damit etwa 8,5 Prozent des deutschen Jahresbedarfs. Bevor ein festes Terminal errichtet wird, soll bereits im kommenden Winter eines von vier gecharterten Spezialschiffen durch Uniper zum Einsatz kommen. Die Floating Storage and Regasification Units (FSRU) können das Flüssiggas in den gasförmigen Zustand zurückverwandeln und in das Netz einspeisen.

Uniper und RWE sollen insgesamt je zwei Schiffe betreiben. Die deutsche Regierung stellt hierfür knapp 3 Mrd. Euro zur Verfügung und hat ein LNG-Beschleunigungsgesetz vorbereitet.

Unabhängig davon gibt es zudem Überlegungen zum Bau eines LNG-Terminals in Wilhelmshaven mit einer Jahreskapazität von 16 bis 20 Mrd. Kubikmeter, die E.ON und der Partner Tree Energy Solutions verfolgen. Start könnte 2025 sein.

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BRUNSBÜTTEL

Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther hat angekündigt, eines der Spezialschiffe in Brunsbüttel Anfang 2023 in Betrieb nehmen zu wollen. Ein festes Terminal mit einer Kapazität von 8 Mrd. Kubikmetern soll spätestens 2026 starten.

Den Planungen zufolge soll die staatliche Förderbank KfW an dem Projekt 50 Prozent halten, der niederländische Versorger Gasunie 40 Prozent und RWE 10 Prozent. Shell hat zugesagt, eine große Menge LNG zu buchen.

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Terminal in Stade

STADE

Bis 2026 soll hier ein Terminal mit einer Kapazität von 12 Mrd. Kubikmetern pro Jahr entstehen. Die Projektgesellschaft Hanseatic Energy Hub wird vom belgischen Netzbetreiber Fluxys, dem Schweizer Investor Partners Group und dem deutschen Logistik-Konzern Buss unterstützt.

Eine Investitionsentscheidung wird im kommenden Jahr erwartet. Der US-Chemieriese Dow will sich mit einer Minderheitsbeteiligung engagieren. Der deutsche Versorger EnBW beabsichtigt, jährlich 3 Mrd. Kubikmeter Gas abzunehmen.

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HAMBURG

Überlegungen zum Einsatz von schwimmenden LNG-Terminals gibt es auch in Hamburg, Rostock und im niederländischen Eemshaven.

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