René Benkos Signa betrieb Prestige-Bauprojekte in mehreren Großstädten. Durch die Insolvenz der Holding kam es in mehreren Fällen zu Baustopps. Ob und wie sie fertiggestellt werden können, ist unsicher. Folgend eine Auswahl an noch nicht zu Ende gebauten Projekten.
Elbtower Hamburg. 245 Meter hoch sollte das „neue Wahrzeichen für Hamburg“ werden. Vorläufig war bei 100 Metern aber Schluss. Die Baufirma stellte die Arbeiten an dem Rohbau Ende Oktober ein, weil Signa die laufenden Rechnungen nicht bezahlt hat. Kolportiert wurden Baukosten von 25 Millionen Euro pro Monat, das gesamte Projekt soll etwa eine Milliarde Euro kosten.
Laut Handelsblatt gibt es Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Büroturms, weil unklar ist, ob ausreichend Mieter für das hochpreisige Projekt gefunden werden. In der Hamburger Stadtpolitik gehen die Wogen hoch. Denn federführend für das Projekt geworben hat der damalige Hamburger Bürgermeister und jetzige Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD).
Alte Akademie München. Einen zumindest vorläufigen Baustopp gab es auch in dem ehemaligen Jesuitenkloster und Universitätssitz Alte Akademie in der Münchner Fußgängerzone. In dem Bau aus dem 16. Jahrhundert sollte ein modernes Geschäfts- und Wohnhaus entstehen.
Carsch-Haus Düsseldorf. Das 1915 erbaute Kaufhaus sollte um rund 55 Millionen Euro zu einem Luxus-Warenhaus umgebaut werden. Doch auch hier ruhen seit rund drei Wochen die Bauarbeiten. Laut Medienberichten wird dies noch für Monate so bleiben, was der Stadtverwaltung Sorgen hinsichtlich des Witterungsschutzes, insbesondere beim Dach, bereitet.
Lamarr Wien. Das ehemalige Leiner-Haus auf der Wiener Mariahilferstrasse sollte bis 2025 zum Edel-Kaufhaus umgebaut werden, benannt nach der österreichischen Hollywood-Schauspielerin Hedy Lamarr. Bisher steht von dem achtstöckigen Projekt nur der Rohbau. Der Luxusbau ist ein Joint Venture von Signa Prime und der thailändischen Central Group. Die Thais sind auch Signa-Partner bei der KaDeWe-Group, der Schweizer Globus und bei Selfridges in Großbritannien. Auf die Liegenschaft hat, wie gestern berichtet, die RLB OÖ und die Bank Austria ein Pfandrecht. Denkbar ist etwa, dass die Thais auch den 50-Prozent-Anteil an dem Kaufhaus übernehmen.
Vienna Twenty Two. Gemeinsam mit der ARE, eine Tochter der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), errichtet Signa unter dem Namen Vienna Twenty Two insgesamt sechs Gebäude am Dr.-Adolf-Schärf-Platz in Kagran im 22. Wiener Gemeindebezirk. Die Phase I mit vier Gebäuden (Wohnungen, Büros, Hotel, Serviced Appartements, Supermarkt) ist bereits fertig gestellt und großteils bezogen. Ein weiteres Bürogebäude und ein 155 Meter hoher Turm für Büros und Wohnungen – das Aushängeschild des gesamten Komplexes – sollen bis 2025 fertiggestellt sein. „Das Projekt läuft planmäßig“, heißt es seitens der ARE.
Ehemaliger APA-Turm. An der Ecke Gunoldstraße/Muthgasse im 19. Bezirk befindet sich das frühere Redaktionsgebäude der Austria Presse Agentur. Auf dem von der von Signa 2018 erworbenen Grundstück hätte nach Abbruch des mit Asbest kontaminierten Turms Wohnungen und Büros errichtet werden sollen mit einer direkten Anbindung an die U4 über eine neue Station. Mehr als Pläne gibt es dazu aber nicht.
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