Wirtschaftsentwicklung: Der Westen ist hui, der Osten pfui

Pro-Kopf-Einkommen: In Kärnten 21.500 Euro, in Vorarlberg 23.300 Euro.
Vorarlberg ist Wachstumskaiser und Einkommenskrösus – Wien fällt hingegen zurück.

Die Wirtschaft dümpelt in Österreich seit einigen Jahren eher gemächlich dahin. Die regionalen Unterschiede sind dabei aber groß: Zwischen Westen und Osten und zwischen Stadt und Land gibt es ein Gefälle, zeigt die jüngste Analyse der Statistik Austria.

Das Wachstum So erwies sich Vorarlberg 2014 erneut als österreichischer Wachstumskaiser – mit 3,8 Prozent Zuwachs des Bruttoregionalproduktes (alle Werte nominell, ohne Abzug der Inflation). Überdurchschnittlich stark wuchsen Tirol und die Steiermark. Wien sieht mit 1,6 Prozent Plus eher alt aus.

Noch schwächer war die Dynamik nur in Niederösterreich und Kärnten mit je +1,2 Prozent. Beide Länder haben einen schwach entwickelten Industriesektor. In Niederösterreich fielen im Vorjahr eine schwache Wein- und Marillenernte ebenso ins Gewicht wie ein starker Rückgang der Öl- und Gasförderung. Im südlichsten Bundesland entwickelte sich der Tourismus schwach und einige Konkurse wirkten belastend.

Die Wirtschaftsleistung In absoluten Zahlen bleibt die Bundeshauptstadt unerreicht. In Wien erwirtschaftete jeder Einwohner im Durchschnitt 47.300 Euro, deutlich mehr als in Salzburg (45.200 Euro) oder Vorarlberg (41.500 Euro).

Wirtschaftsentwicklung: Der Westen ist hui, der Osten pfui
Bruttoregionalprodukt und verfügbares Einkommen in den Bundesländern - Karte GRAFIK 1423-15, 88 x 96 mm

Die Einkommen Als "bemerkenswerte Entwicklung" bezeichnete Statistik-Austria-Chef Konrad Pesendorfer allerdings Wiens Absacken beim Pro-Kopf-Einkommen. 2011 hatte die Bundeshauptstadt noch die Spitzenposition inne. Jetzt liegen die Wiener mit 21.800 Euro verfügbarem Einkommen je Einwohner nur auf Platz acht. Die rote Laterne hält Kärnten mit 21.500 Euro. Pesendorfer sieht drei Gründe: Wien wächst rasant – und auf je mehr Köpfe sich der Kuchen verteilt, umso weniger Brösel fallen statistisch für den Einzelnen ab. Zudem lassen die vielen Pendler aus dem Speckgürtel in Niederösterreich und aus dem Burgenland Wien schlechter aussehen: Die Wirtschaftsleistung wird dem Arbeitsort zugerechnet, das Einkommen dem Wohnort. Und: Ganze 25 Prozent der Wertschöpfung entfallen in Wien auf Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung (Stadt Wien), wo die Einkommen nicht rasant gestiegen sind. Am meisten haben statistisch die Vorarlberger mit 23.300 Euro im Börsel. Auch hier spielen Pendler eine Rolle, aber in Richtung Schweiz. Dort lässt sich üppig verdienen und der hoch bewertete Franken schlägt zu Buche.

Die Regionen Einen Führungswechsel gab es bei den wirtschaftlich stärksten Regionen: Linz-Wels (48.700 Euro Wirtschaftsleistung je Einwohner) hat Salzburg und Umgebung (48.600 Euro) an der Spitze abgelöst. Schlusslichter sind das Mittelburgenland (21.800 Euro) und das Weinviertel (19.900 Euro).

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