Das bekam Anleger-Vertreter Wilhelm Rasinger zu spüren. Martin Simhandl, seit 16 Jahren im S-Immo-Aufsichtsrat und Vorsitzender, bat Rasinger zu einem Gespräch. In Absprache mit dem Kernaktionär müsse er ihm leider mitteilen, dass er nicht mehr auf die Aufsichtsratsliste für die bevorstehende Hauptversammlung gesetzt werde. Warum Rasinger nicht mehr verlängert wird, wohl aber drei andere Mandate inklusive Simhandl selbst, erfuhr Rasinger nicht.
Der Versuch eines Gesprächstermins mit Pecik scheiterte, „nach dem Motto: nicht einmal ignorieren“, ärgert sich der Chef des Interessenverbandes für Anleger (IVA). Er habe Verständnis, wenn sich die Zusammensetzung von Aufsichtsräten ändere, „aber das Wie, ohne Angabe von irgendwelchen Gründen, das stört mich“.
Schaut allerdings danach aus, dass Simhandl, der sich 2018 vorzeitig als Finanzvorstand bei der Vienna Insurance Group (VIG) verabschiedete, eigenmächtig agiert hat. Wie man hört, soll Pecik lediglich um einen Aufsichtsratsposten für seine Holding-Chefin Beate Ponweiser ersucht haben. Die Top-Managerin ist Finanz- und Steuerexpertin und hat auch die Baumeister-Prüfung. Wer Platz machen muss, entschied Simhandl.
CEO-Abgang bei Immofinanz
Sehr plötzlich war der Abgang von Immofinanz-CEO Oliver Schumy, der am 18. März, dem Tag der Bekanntgabe, das ATX-Unternehmen verließ. Sein Vorstandsvertrag war erst kurz zuvor um weitere fünf Jahre verlängert worden. Der Abgang habe nichts mit der Lage des Unternehmens oder der Corona-Krise zu tun, beteuerte Immofinanz-Aufsichtratschef Michael Knap. Das stimmt. Der Abschied des Immofinanz-Chefs dürfte nicht ganz freiwillig gewesen sein, dahinter könnte Großaktionär Pecik stehen, hört man aus dem Unternehmen. Der Badener Anwalt Rudolf Fries hatte im Februar sein elfprozentiges Aktienpaket an der Immofinanz an Pecik und dessen Partner, den slowakischen Milliardär Peter Korbacka, verkauft. Damit war Schumys Schutzschild weg, er galt als Vertrauter von Fries.
Im Konzern wird kolportiert, Schumy sei der Abschied mit zwei Jahresgehältern versüßt worden. Zur Größenordnung: 2018 hatte Schumy einen Gesamtbezug von 1,5 Millionen Euro erhalten, dazu noch zwei Millionen Euro Sonderboni. Weder Pecik noch Schumy waren für eine Stellungnahme erreichbar.
Mit Pecik ist auch die Fusion der beiden Immo-Konzerne wieder auf dem Plan. Der Zusammenschluss scheiterte im Vorjahr nach endlosen Gesprächen an der Uneinigkeit der Manager.
Jetzt wäre eine Fusion einfacher. Beide Unternehmen haben denselben Großaktionär, darüber hinaus sind die Konzerne gegenseitig beteiligt. Auf der für 24. April angesetzten Hauptversammlung hätte die Wiederaufnahme von Fusionsverhandlungen abgesegnet werden sollen. Der Deal sollte bis Ende September 2020 stehen, wird kolportiert. Doch die Hauptversammlung wurde Corona-bedingt auf unbestimmte Zeit verschoben.
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