Wirtschaft steckt in der Flaute, Inflationssorgen nehmen zu

Wirtschaft steckt in der Flaute, Inflationssorgen nehmen zu
Jetzt kommt eine Phase der Stagflation, vor der Experten schon längere Zeit warnen. Wie reagiert die Politik darauf?

Am Donnerstag veröffentlicht die Statistik Austria die Inflationsdetails für den zurückliegenden Oktober. In einer Schnellschätzung gaben die Experten bereits eine Rate von 11 Prozent an. Eher dürfte die Teuerung noch höher ausfallen. Und vor allem längere Zeit zweistellig bleiben. Ein Grund dafür ist: Die hohen Großhandels-Energiepreise sind noch lange nicht vollständig bei den Endverbrauchern angekommen.

Am Mittwoch hat auch das Wifo auf die anhaltend hohen Energiepreise verwiesen und vor einer langen Durststrecke gewarnt. Bis zum Jahr 2027 erwarten die Experten nun ein jährliches Wachstum von lediglich einem Prozent. Damit dürften nicht nur künftige Lohnrunde sehr heiß werden, auch die Einnahmen des Staates dürften rapide schmelzen.

Erholung nicht vor Ende 2023

Zuletzt haben die Ökonomen der Bank Austria prognostiziert, dass die Inflation frühestens im letzten Jahresdrittel 2023 spürbar sinken wird. Unter anderem auch weil sich die Anzeichen gemehrt hätten, dass die hohen Lohnabschlüsse eine Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt haben. Im Schnitt wird 2023 mit einer Inflation von 5,5 Prozent gerechnet, nach 8,5 Prozent für das Jahr 2022. Damit ist die Bank aber noch auf der optimistischen Seite. Das Wifo erwartet etwa eine Jahresinflation 2023 von 6,5 Prozent und auch dieser Wert gilt vielen Experten als noch zu optimistisch.

Und auch wenn die Rate 2023 tatsächlich geringer als die 8,5 Prozent ausfallen sollte, die für heuer im Jahresdurchschnitt erwartet wird, so kommen doch die 6,5 Prozent an allgemeiner Preissteigerung im kommenden Jahr auf ohnehin schon kräftig eröhten Preise oben drauf.

Jetzt kommt die Stagflation

Unterm Strich kommt es also nun zu genau jener Stagflation, vor der Experten seit langem warnen. Der Begriff ist ein Kunstwort aus Stagnation und Inflation. Das Wifo erwartet für 2023 nur noch ein Wirtschaftswachstum um 0,2 Prozent - bei gleichzeitig hoher Teuerung. Wie darauf wirtschaftspolitisch reagiert wird, dürfte spannend und schwierig zugleich werden. Das historisch bekannteste Beispiel für eine Phase der Stagflation ist die Ölpreiskirse 1973/'74. Heute ist es der Gaspreis.

Staatliche Hilfen gegen die Inflation stehen im Verdacht, die Inflation weiter anzuheizen. Leitzinserhöhungen durch die EZB könnten das Wachstum endgültiig und vollständig abwürgen. Für sehr große staatliche Konjunkturpakete dürften der budgetäre Spielraum fehlen. Was also tun?

Das mittelfristig schwächelnde Wachstum dürfte sich auch auf die Beschäftigungsdynamik niederschlagen, schreiben die Wifo-Ökonomen. Jährlich wird ein Plus von 0,8 Prozent bei den unselbstständig Beschäftigten prognostiziert. Die Arbeitslosenquote dürfte indessen von 6,7 Prozent im Jahr 2023 auf 6,4 Prozent im Jahr 2027 sinken, da das Arbeitskräfteangebot schwächer zunehmen werde als die Beschäftigung.

 

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