Wirtschaft in den Bundesländern schwenkte 2021 auf Erholungskurs

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Die Industrieproduktion legte zu und die Arbeitslosigkeit ging. zurück - doch gibt es große regionale Unterschiede.

Die Coronapandemie hat sämtlichen Bundesländern einen massiven Dämpfer versetzt. 2021 erfolgte der Schwenk auf Erholungskurs. Im dritten Quartal gab es sogar "Anzeichen einer kräftigen Erholung", berichtete das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) am Montag unter Verweis auf jüngste regionale Daten.

Nach starken Einbrüchen im Jahr 2020 erhole sich die Wirtschaft rasant. Bundesländer mit besonders starken konjunkturellen Verwerfungen legten am meisten zu.

Westen heterogener

Die dynamischen Aufholprozesse betrafen laut Wifo aber im Grunde alle Bundesländer gleichermaßen und fußten auf einer sehr breiten sektoralen Basis. In der Ost- und Südregion war die Entwicklung im ersten Halbjahr 2021 mit einem geschätzten Wachstum der realen Bruttowertschöpfung von 4,3 Prozent in Wien und 5 Prozent in Niederösterreich recht einheitlich.

Im Westen hingegen zeigte sich ein heterogeneres Bild - mit einem sehr hohen Zuwachs von 7,6 Prozent in Oberösterreich. Dort profitierte die Wirtschaft von einer ausgeprägten Exportdynamik der Metallindustrie sowie im Kfz- und Maschinenbau. Die Bundesländer Salzburg und Tirol litten jedoch besonders stark unter dem lockdownbedingten Totalausfall im Wintertourismus 2020/21 und zeigten daher "negative Wachstumsraten".

In der Sommersaison 2021 ging es mit der heimischen Tourismuswirtschaft dann aber zügig bergauf. Mit 66,4 Millionen gebuchten Nächtigungen in den Beherbergungsbetrieben lag die Branche um nur 15,9 Prozent unter dem bisherigen Rekordwert im Sommer 2019 vor der Pandemie. Gestützt wurde die insgesamt positive Entwicklung von Binnentourismus, aber auch von internationalen Gästen.

Über dem Vorjahr

Wien und Niederösterreich konnten daran jedoch wegen ihrer Abhängigkeit vom Geschäfts- und Konferenztourismus sowie von Gästen aus entfernteren Ländern noch nicht teilhaben und blieben "nach wie vor deutlich hinter dem Vorkrisenniveau von 2019" zurück. Deutlich besser lief es demgegenüber in den auf Inlandstourismus spezialisierten Bundesländern, allen voran im Burgenland, aber auch in der Steiermark.

Die Zuwächse in der Industrieproduktion waren gleichmäßiger verteilt als im Tourismus. In beinahe sämtlichen Bundesländern lag der Absatz den Wirtschaftsforschern zufolge sowohl deutlich über dem Vorjahreswert als auch über dem Vorkrisenniveau. Der österreichweite nominelle Zuwachs habe im dritten Quartal des abgelaufenen Jahres 17 Prozent gegenüber dem ersten Coronajahr 2020 und 10 Prozent gegenüber 2019 erreicht.

In fast allen Bundesländern hätten die Metallerzeugung und Herstellung von Metallwaren sowie der Maschinenbau floriert. Auch die Holzwirtschaft habe vom aktuellen Rohstoffboom profitieren und besonders stark zur Umsatzsteigerung beitragen können.

Beschleunigtes Wachstum

Die konjunkturelle Erholung wirkte sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Die Zahl der aktiv unselbstständig Beschäftigten erhöhte sich im dritten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent, nach einem Einbruch von 1,4 Prozent im dritten Quartal 2020. Parallel dazu sank die Zahl der Arbeitslosen um 24 Prozent, nachdem sie im dritten Quartal 2020 um 34 Prozent emporgeschnellt war.

Im vierten Quartal 2021 beschleunigte sich das Beschäftigungswachstum trotz Lockdowns um 3,6 Prozent. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich um 26 Prozent. Grund dafür war laut Wifo die deutliche Erholung im Wintertourismus 2021/22. Daraus ergibt sich aber auch ein deutliches West-Ost-Gefälle innerhalb Österreichs: In den tourismusintensiven Bundesländern der Westregion wuchs die Beschäftigung am stärksten und die Arbeitslosigkeit sank am schnellsten.

Auch eine wieder zunehmende Teilzeitquote und der sinkende Anteil von Beschäftigten im Homeoffice deutete darauf hin, dass die Wirtschaft langsam wieder zu ihrem Vorkrisenmuster zurückkehren würde. Ältere Arbeitskräfte hätten allerdings "nach wie vor die größten Probleme bei ihrer (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt", hielten die Konjunkturforscher fest.

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