Warum so viele Menschen keine Lust mehr auf Skifahren haben
Obwohl einige Skigebiete wie Obertauern, Ischgl oder Lech auch jetzt in den Osterferien noch herrliche Pisten-Verhältnisse und ausreichend Schnee bieten, ist die Skisaison für die meisten Menschen hierzulande bereits beendet.
Schuld daran sei laut Walter Veit, dem Präsidenten der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), das Frühlingserwachen im ganzen Land. Wegen der vielen sonnigen Tage in den vergangenen Wochen und den anhaltend milden Temperaturen sei „die Luft für das Skifahren einfach draußen. Die Saison ist zwar noch nicht überall vorbei, aber bei so schönem und warmem Wetter denkt kein Mensch mehr ans Skifahren“, sagt Veit dem KURIER.
Das führe dazu, dass nicht nur niedriggelegene Gebiete, die schon in den letzten Wochen mit schlechten Schneeverhältnissen zu kämpfen hatten, ihre Saison vielerorts früher beendet haben. Auch etliche höher gelegene Gebiete schafften es in den heurigen Osterferien nicht, ihre Zimmer wie gewohnt mit Wintersporttouristen voll zu bekommen, sagt Veit.
Verlagerung zum Frühlings- und Sommertourismus erkennbar
Dafür sei jetzt schon eine Verlagerung zum Frühlings- und Sommertourismus erkennbar. Aus dem frühen Ende der Skisaison ergab sich nämlich ein ebenso verfrühter Saisonstart für Aktivitäten wie Radfahren, Golf oder auch Weinwanderungen. Betriebe, die bereits darauf ausgerichtet sind, seien laut Veit gut ausgelastet. So setzen beispielsweise einige kleine Skigebiete ohne große Kunstschneeanlagen bereits seit längerer Zeit im Frühling und Sommer auf das Mountainbiken.
Immer kürzer werdende Skisaisonen
„Wir entwickeln uns zu einer Ganzjahresdestination und das ist natürlich erfreulich. Aber jetzt sind die Skiregionen gefragt. Die Gebiete, die noch keine alternativen Aktivitäten zum Wintersport anbieten, müssen das rasch nachholen. Ansonsten werden sie wohl auf der Strecke bleiben“, sagt Veit. Denn immer kürzer werdende Skisaisonen aufgrund des Klimawandels sind Prognosen zufolge auch in den kommenden Jahren zu erwarten.
Für die heimischen Städte haben die milden Frühlingstemperaturen einen positiven Einfluss. Trotzdem bezeichnet Veit den Städtetourismus als „zwiespältig“. So leide etwa Graz unter verhältnismäßig geringen Besucherzahlen, in Salzburg und der Bundeshauptstadt Wien wiederum boomt der Ostertourismus.
Städtetourismus boomt
Marie-Therese Tropsch vom Wien Tourismus sagt: „Wir sind sehr gut gebucht. Die Touristen besuchen die Ostermärkte und nutzen auch sonst unser vielfältiges Kulturangebot.“ Die meisten Besucher Wiens kämen laut Tropsch aus Deutschland, Italien und den USA. Österreichweit kommen drei Viertel der Touristen aus dem Ausland. Die meisten davon sind Deutsche, gefolgt von den Niederländern.
Insgesamt war die Wintersaison 2023/2024 für die österreichischen Tourismusbetriebe bisher sehr erfolgreich: Zwischen November und Jänner waren die Nächtigungen insgesamt um 4,4 Prozent auf 32,05 Millionen gestiegen, wie die Statistik Austria jüngst erhob.
Und der zurückliegende Februar sei der nächtigungsstärkste Wintermonat gewesen, etwa mit einem Plus in Tirol, Salzburg, dem Burgenland und Wien., heißt es dazu vom Wirtschaftsministerium.
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