Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO, bekannt für seine Studien, Analysen und regelmäßigen Prognosen zum heimischen Wirtschaftsgeschehen, ist gerade im eigenen Bereich dabei, ein massives Pensionsproblem zu lösen.
Es ist ein regelrechter Befreiungsschlag. Es geht darum, üppige fixe Pensionszusagen an frühere Mitarbeiter, die bis in die frühen 1990er-Jahre gewährt wurden, endlich loszuwerden.
Diese Zusagen stellen für das Wiener Institut schon seit vielen Jahren eine nicht unerhebliche finanzielle Belastung dar – und werden nun mittels einer einmaligen Millionen-Abfindung abgelöst.
Gerüchte, wonach das WIFO deshalb bereits knapp an der Zahlungsunfähigkeit vorbei schrammte, werden klar zurückgewiesen. „Die Zahlungsfähigkeit des Instituts war und ist dadurch nicht gefährdet“, heißt es in einem schriftlichen Statement an den KURIER.
Kritisch ist das Thema aber allemal, man braucht sich dazu nur die finanziellen Relationen vor Augen führen. Bei einem Jahresbudget von 14,1 Millionen Euro im Jahr 2021 waren die Pensionsrückstellungen für die rund 30 Anspruchsberechtigten des WIFO mit 10,3 Millionen Euro dotiert. Im Jahr 2022 betrugen die Rückstellungen schon 13,6 Millionen Euro.
WIFO-Chef Gabriel Felbermayr arbeitet dem Vernehmen nach bereits seit dem Vorjahr an einer Lösung, die jetzt gefunden wurde.
Die rund 30 WIFO-Pensionisten bekommen eine einmalige Abfindung für ihre Ansprüche aus der Betriebspension. 86 Prozent der Anspruchsberechtigten stimmten der Lösung zu. In Summe beträgt die nun vereinbarte Ablösesumme neun Millionen Euro. Es geht also um durchschnittlich rund 300.000 Euro pro Person oder in etwa zwei Drittel des Jahresbudgets des Instituts.
Die aktiven Mitarbeiter des WIFO haben keine derartigen leistungsorientierten Pensionszusagen. „Es handelt sich dabei ausschließlich um historische Altlasten. Die letzte derartige Zusage wurde vor 30 Jahren erteilt“, heißt es im WIFO. Solche Pensionszusagen – meist als „Luxuspensionen“ tituliert – sind freilich aus anderen Institutionen wie den Kammern oder der Nationalbank bekannt.
Im WIFO wird betont, dass nun die finanzielle Planungssicherheit „nachhaltig sichergestellt“ sei, da ja die früheren, oft hohen Nachschusspflichten für die Pensionszusagen entfallen. WIFO-Direktor Felbermayr sagt zu der Thematik auf KURIER-Anfrage: „Den Anspruchsberechtigten wurden Ablöseangebote unterbreitet, die von der großen Mehrheit der Anspruchsberechtigten angenommen wurde, sodass das WIFO über 80 Prozent des gesamten Barwertes der Pensionsverpflichtungen ablösen kann. Das ist ein großer Erfolg, der das bilanzielle Risiko zukünftiger Belastungen weitestgehend eliminiert. Die Finanzierung der Ablöse ist sichergestellt.“
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