Wien: Coronavirus beendet Rekordserie bei Betriebsansiedlungen

Wien: Coronavirus beendet Rekordserie bei Betriebsansiedlungen
266 internationale Firmen siedelten sich 2019 in Wien an. Heuer werden es weniger. Aber 100 weitere Projekte sind im Laufen.

In der Bundeshauptstadt Wien haben im Vorjahr 266 internationale Unternehmen Niederlassungen in Wien errichtet. Das war der achte Rekord in Folge.

Wie Bürgermeister Michael Ludwig, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (beide SPÖ) und Gerhard Hirczi, der Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsagentur, berichten, wurden im Zusammenhang mit den neu angesiedelten Unternehmen 731 Millionen Euro investiert.

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Das ist im Vergleich zum Investitionsvolumen von 2018 eine Verdreifachung. Zudem seien durch die neuen Niederlassungen knapp 2.000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden.

Und woher kommen die neuen Niederlassungen? Deutschland führt mit 61 Projekten das Ranking an. Dann folgen Unternehmen aus den USA (25), der Schweiz (13) und Großbritannien (13).

Folgen des Brexit

Ludwig deutete an, dass in Großbritannien aufgrund des Brexit besonders intensiv akquriert wurde. Bereits 2018 hatte es 17 Betrieben auf dem Könogreich nach Wien gezogen.

Das ist immer ein Trost. Denn im Zuge des Brexit hatte sich Wien 2017 erfolglos um die EU-Arzneimittelagentur und um die Europäische Bankenaufsicht beworben, die den Standort London ja verlassen.

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Ansonsten konnten im Vorjahr auch Unternehmen aus China und Ungarn für Wien begeistert werden. So öffnete etwa die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) hier eine Niederlassung. Das ist die größte Bank der Welt. Aus Ungarn übersiedelte die Central European University.

100 Projekte derzeit

Dass die Rekordserie heuer endet, ist allen im Wiener Rathaus klar. Gespräche mit Interessenten laufen jedoch auch aktuell weiter. Über rund 100 Ansiedlungsprojekte wird derzeit verhandelt.

Die Coronakrise habe bis dato noch zu keinen Absagen geführt, erläuterte Hirczi. Sobald dies wieder möglich sei, würden die Mitarbeiter der Wirtschaftsagentur auch wieder die Koffer packen und weltweit für den Standort Wien werben. Dies könne man aus dem Home-Office nämlich nicht erledigen, betonte er.

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Im Rathaus wurde einmal mehr auf die Bedeutung des Flughafens und der Austrian Airlines verwiesen. Wirtschaftsstadtrat Hanke forderte die Regierung auf, hier rasch zu einer Lösung zu kommen.

In den aktuellen Streit um die Gehälter bei Laudamotion solle sich die Politik hingegen nicht einmischen, so Hanke. Es gehe vielmehr darum, die Rahmenbedingungen sicherzustellen, damit Unternehmen gut wirtschaften könnten und weniger darum, sich in interne Diskussionen bei Firmen einzubringen.

Firmenbeteiligung

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Hilfe gibt es unterdessen für Wiener Unternehmen, die in der Krise um ihre Existenz fürchten. Über die Wien-Holding wird sich die Stadt temporär an Firmen beteiligen.

Man verhandle derzeit mit rund 15 Betrieben diesbezüglich, so Hanke. Abgewickelt wird die Unterstützung über die „Stolz auf Wien“ Beteiligungs GmbH. Namen wurden vorerst nicht genannt.

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