Wie VW den Elektroantrieb auch im SUV-Markt etablieren will
Im stark wachsenden Segment der sportlichen Geländewagen (SUV) ist der Volkswagen-Konzern in Europa schon seit geraumer Zeit Marktführer. Um diese Position auszubauen und für die Zukunft gerüstet zu sein, feiert nächste Woche mit dem ID.4 erstmals ein rein elektrisch betriebener SUV der Kernmarke VW Weltpremiere. Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge soll noch dieses Jahr erfolgen.
„Die Ausgangslage hat sich im Grundsatz trotz Corona nicht geändert. Der Klimawandel bleibt die große Herausforderung“, sagt VW-Markenchef Ralf Brandstätter. „Daher kommt endlich unsere E-Offensive auf die Straße.“
Der Start war holprig, denn das Golfklassemodell ID.3 hatte Verspätung und leidet unter Softwareproblemen. Zu Jahresende soll ein entsprechendes Update alle Funktionen voll verfügbar machen. Dennoch gibt es laut Brandstätter bereits 25.000 Bestellungen, die ersten Wagen wurden in der Vorwoche ausgeliefert.
Einheitliche Technik
Beide Autos basieren auf der sogenannten MEB-Plattform (Modularer Elektrobaukasten). Sie liefert einheitliche Technik für verschiedene Modelle und spart durch die Verwendung gleicher Teile in großen Mengen auch Kosten. Zudem wird sie künftig auch von anderen Herstellern wie Ford genutzt.
Zunächst will Volkswagen 33 Mrd. Euro in den Ausbau des elektrischen Angebots auf mehr als 70 Modelle stecken, ein Drittel davon entfällt auf die Kernmarke. Schon für nächstes Jahr etwa kündigt Brandstätter den ID.5, eine sportliche Limousine, an. Über weitere, kleinere ID.-Modelle gebe es „intensive Diskussionen“.
Bis 2025 soll bereits ein Fünftel aller Auslieferungen im Konzern auf elektrische Modelle entfallen. Davon eine halbe Million auf den ID.4. Schon jetzt sind konzernweit 30 Prozent aller Auslieferungen im SUV-Segment, 2025 soll es die Hälfte sein.
Brandstätter zufolge ist der ID.4 das erste Elektroauto von VW „für den Weltmarkt“. Daher startet die Produktion heuer nicht nur in Deutschland, sondern auch in China, ab 2022 folgt das US-amerikanische Werk Chattanooga. Den Kaufpreis gibt VW erst nächste Woche bekannt, bestellbar ist er ab Mitte Oktober.
Reichweite
Die technischen Eckdaten liegen aber bereits vor. Der ID.4 verfügt über 204 PS und hat bei voller Ladung eine Reichweite von 520 Kilometern. Der 400-Volt-Motor soll in 30 Minuten für bis zu 320 Kilometer aufgeladen sein.
„Das Thema Laden war lange Zeit ein Bremsklotz“, sagt Thomas Ulbrich, VW-Vorstand für E-Mobilität. Dieses Problem werde nun mit einer verbesserten Infrastruktur und größeren Batterien verringert. An die Reichweite von Teslas Modell Y mit 800 Kilometern kommt VW zwar nicht heran.
Ulbrich verspricht aber, in den nächsten eineinhalb bis zwei Jahren nachzubessern. Freilich stelle sich aber die Frage, ob diese Kapazität überhaupt notwendig sei, da diese auch eine größere Batterie benötige.
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