Wer ist Siemens Energy?
Seit dem 11. Juli fließt wegen Wartungsarbeiten kein Gas durch die Pipeline Nord Stream 1. Am Donnerstag sollte sie eigentlich wieder den Betrieb aufnehmen, doch Gazprom beharrt darauf, dass eine noch fehlende Turbine die Wiedereröffnung verhindern würde. Diese Turbine wurde von Siemens Energy gebaut und nun gewartet. Zeit, einen näheren Blick auf den deutschen Konzern zu werfen.
Siemens Energy ist 2020 als Abspaltung der Energiesparte von Siemens entstanden. Das Unternehmen ist nun als eigenständige Aktiengesellschaft im MDAX gelistet, dem deutschen Aktienindex der mittelgroßen Werte. 35 Prozent der Firma gehören der Konzern-Mutter Siemens, der Rest verteilt sich auf institutionelle und private Investoren. Mit 92.000 Mitarbeitern und über 27 Milliarden Euro Umsatz zählt sie zu den Top-Anbietern im Energiesektor
Alte und neue Energien
Die Produkte umfassen Technologien zur Energieübertragung und -verteilung wie etwa Transformatoren und Hochspannungsleitungen. Außerdem stellt Siemens Energy Generatoren, Kraftwerkstechnik, Kompressoren und die aktuell problematischen Turbinen her.
Das Portfolio der Siemens Energy wurde schon als Unternehmenssparte des Mutterkonzerns erheblich ausgebaut. 2014 kaufte die Firma die Gasturbinen-Sparte von Rolls Royce für umgerechnet 950 Millionen Euro. Darauf folgte 2015 die Übernahme der amerikanischen Firma Dresser-Rand für 5,8 Milliarden Euro. Damit wurde ein weiterer führender Hersteller von Produkten für die Öl- und Gasförderung sowie Motoren, Kompressoren und Turbinen integriert.
Negative Schlagzeilen bereitet dem Konzern indessen die Sparte für erneuerbare Energien. Diese ist in der spanischen Tochter Siemens Gamesa ausgegliedert. Gamesa ist Weltmarktführer für Offshore-Windkraftwerke und weltweit Platz zwei bei der Produktion von Windkraftanlagen insgesamt.
Trotzdem schreibt Gamesa tiefrote Zahlen. Im ersten Quartal 2022 betrug der Nettoverlust 377 Millionen Euro. Die Tochter-Firma soll deswegen in der zweiten Jahreshälfte voll in Siemens Energy integriert werden. Der Konzern erwartet sich davon Synergieeffekte in Höhe von 300 Millionen Euro.
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