Alternative Heizmethoden: Wenn die Wärme aus dem Kanal kommt
Seit genau 20 Jahren führt Ulrike Rabmer-Koller das von ihren Eltern 1963 nahe Linz gegründete Unternehmen Rabmer Gruppe. Während ihre Eltern das Unternehmen mit dem klassischen Baugeschäft hochzogen, hat ihre Tochter dies zunehmend um Umwelttechnologie und Energieeffizienz ergänzt und zum Komplettanbieter ausgebaut.
„Rund die Hälfte des Gesamtumsatzes von 18 Millionen Euro entfällt bereits auf diesen Bereich“, sagt Ulrike Rabmer-Koller im Gespräch mit dem KURIER. „Und er hat angesichts der aktuellen Umstände einen großen Schub erfahren.“
Vor allem das Thema Wasser hat es ihr angetan. „Abwasser steht als erneuerbare Energiequelle ganzjährig, rund um die Uhr, zur Verfügung“, so Rabmer-Koller. Die Temperatur betrage über das ganze Jahr hindurch im Kanal zwischen 12 und 18 Grad und ist damit auch im Winter höher als die Temperatur von Außenluft, Erdwärme oder Grundwasser. „Liegt ein Betrieb in der Nähe, kann die Temperatur des Abwassers auf bis zu 30 Grad ansteigen.“ Daher sei auch kein Wärmespeicher nötig.
Um die Wärme des Abwassers als Energiequelle nutzbar zu machen, müssen Wärmetauscher im öffentlichen Kanal oder auch in einem Bypass außerhalb des Kanals bzw. einer Kläranlage installiert werden. Das Abwasser erwärmt dann einen separaten Wasserkreislauf, der mit Wärmepumpen innerhalb des zu versorgenden Gebäudes verbunden ist. Diese wiederum entziehen dem Wasser die Wärme, um so das Gebäude zu heizen oder Warmwasser bereitzustellen. Umgekehrt kann im Sommer das Gebäude auf diese Weise auch gekühlt werden.
„Studien zeigen, dass rund 14 Prozent des benötigten Wärmebedarfs in Gebäuden direkt aus dem Kanal und weitere 10 Prozent an Kläranlagen aus der Energiequelle Abwasser gedeckt werden kann“, sagt Rabmer-Koller.
Um die Wärme des Abwassers als Energiequelle nutzbar zu machen, müssen Wärmetauscher im öffentlichen Kanal oder auch in einem Bypass außerhalb des Kanals bzw. einer Kläranlage installiert werden. Das Abwasser erwärmt dann einen separaten Wasserkreislauf, der mit Wärmepumpen innerhalb des zu versorgenden Gebäudes verbunden ist. Diese wiederum entziehen dem Wasser die Wärme, um so das Gebäude zu heizen oder Warmwasser bereitzustellen. Umgekehrt kann im Sommer das Gebäude auf diese Weise auch gekühlt werden.
„Studien zeigen, dass rund 14 Prozent des benötigten Wärmebedarfs in Gebäuden direkt aus dem Kanal und weitere 10 Prozent an Kläranlagen aus der Energiequelle Abwasser gedeckt werden kann“, sagt Rabmer-Koller.
Förderungen
Die Gruppe plant und setzt die entsprechenden Bauvorhaben um. „Machbarkeitsstudien und Potenzialanalysen werden vom Klimafonds gefördert“, so die Geschäftsführerin, wobei sich das System nur für große Gebäude oder Siedlungen, aber nicht für einzelne Ein- oder Mehrfamilienhäuser eigne. Grundvoraussetzung sei ein Kanal mit einer Durchflussmenge von mindestens zehn Litern pro Sekunde, was der Einspeisung der Abwässer von rund 5.000 Personen entspreche. Zudem müsse die Abwassertemperatur konstant über acht Grad Celsius liegen. Dies sei am leichtesten in Städten machbar.
Drei dieser Anlagen hat die Gruppe bereits abgewickelt, eine weitere sehr große Anlage werde im Herbst in Wien umgesetzt. Eine Anlage würde sich innerhalb von vier bis sechs Jahren amortisieren. „Wir haben aktuell sehr viele Anfragen aus aller Welt zum Thema Abwasser, aber wir vermitteln nur unser Know-how“, sagt Rabmer-Koller. Wobei auch ihre Gruppe mit rund 600 Mitarbeitern den Fachkräftemangel spüre und daher es zu entsprechenden Wartezeiten kommen könne. Die Suche nach neuen Kräften gestalte sich derzeit schwierig, Rabmer-Koller will auch gezielt Frauen für die Branche gewinnen.
Sparsameres Duschen
Ein weiteres, auch mittlerweile verpolitisiertes Wasserthema ist Duschen. „Duschen statt Baden greift zu kurz“, stellt Rabmer-Koller klar. Denn auch beim Duschen werde viel Wasser verschwendet. Das Unternehmen hat sich vor geraumer Zeit den Exklusivvertrieb für einen patentierten Duschaufsatz gesichert. Dieser wird unter dem Namen Ecoturbino um 50 Euro je Stück vertrieben und ist laut Rabmer-Koller leicht einzubauen. „Die Ersparnis beträgt in einem Drei-Personen-Haushalt mit einer Gastherme bis zu 330 Euro im Jahr.“
Ohne Komfortverlust, wie sie betont, würden so bis zu 50 Prozent des Wassers eingespart werden, indem ein stark verwirbeltes Wasser-Luft-Gemisch erzeugt wird. Viele Hotels, Gesundheitszentren, Fitnesscenter aber auch Firmen, hätten das Produkt bereits eingebaut. Auch die Nachfrage von Privaten steige stark.
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