Neos-Energiesprecherin Karin Doppelbauer wettert über "permanente Intransparenz" seitens der Ministerin. Auch auf Nachfrage im parlamentarischen Ausschuss seien keine konkreten Zahlen genannt worden.
Doppelbauer errechnete, dass nicht einmal 25 Prozent der Speichermenge für Österreich verfügbar seien. Walter Boltz, Ex-Chef der E-Control und Berater des Ministeriums, schätzte den Anteil laut Doppelbauer auf maximal ein Drittel.
Im Notfall könne Österreich nur auf die strategische Reserve zurückgreifen, nicht aber ausländische Eigentümer von Speichergas enteignen. Dafür bräuchte es Gesetze auf EU-Ebene.
Die Befüllung der strategischen Gasreserve, die über zwei Ausschreibungsverfahren abgewickelt wurde, hat mit Anfang Juni begonnen und soll laut Anfrage-Beantwortung bis 1. November abgeschlossen sein.
Ob sich das zeitlich noch ausgeht und die Mengen überhaupt ausreichen, bezweifeln die Neos. Aktuell seien laut Doppelbauer nur zwei TWh eingelagert. Erforderlich sind 20 TWh, die für sechs Wochen reichen sollen. Zum Vergleich: Österreich verbrauchte im Vorjahr 96,3 TWh.
Für die kalte Saison von Oktober bis März dürfte Österreich rund 60 TWh benötigen, schätzt Doppelbauer. Weshalb die Neos fordern, die strategische Reserve, ähnlich wie bei Erdöl, auf drei Monate auszudehnen. Derzeit landet am für Österreich wichtigen Knoten Baumgarteten ungefähr wieder so wenig Gas an wie während des Lieferstopps im Juli. Mit dem derzeitigen Tempo würde Österreich in 34 Tagen rund 80 Prozent Speicherstand erreichen, aber das sage noch wenig über die Eigentümerschaft.
Die Speicher der OMV sind zu 90 Prozent gefüllt, der teilstaatliche Konzern hat aber nur rund 45 Prozent Marktanteil. Jetzt soll die OMV helfen, die anderen Speicher rascher zu füllen.
Die OMV bezieht wie berichtet zusätzliche 40 TWh aus Norwegen. Davon ist allerdings noch kein Kubikmeter in Österreich angelandet, da die Pipeline-Kapazitäten laut Marktbeobachtern erst im Oktober verfügbar sind.
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