Weniger Boni für Österreichs Manager

Faustregel: Je größer das Unternehmen, desto höher das Einkommen der Führungskräfte.
Chefs verdienten 2012 im Schnitt 192.500 Euro pro Jahr. Boni sanken erstmals seit 32 Jahren.

Ein überraschendes Ergebnis brachte die seit 32 Jahren jährlich durchgeführte Einkommensstudie des Wirtschaftsforums der Führungskräfte (WdF): Die Einkommen der österreichischen Spitzenmanager sind im vergangenen Jahr erstmals nicht gestiegen. Sondern sie verharren brutto auf gleichem Niveau – was bei einer 2,4-prozentigen Inflation einen Realeinkommensverlust in ebendieser Höhe bedeutet. Der Grund für diese Entwicklung: niedrigere Boni. Was die Banker in der Finanzkrise vorleben mussten, macht jetzt in den Chefetagen der Gesamtwirtschaft die Runde.

Weniger Boni für Österreichs Manager
BILD zu OTS - Im Bild: Karl Javurek, Generaldirektor der Gewista

Gewista-Chef Karl Javurek, Vorsitzender des WdF, sowie Felix Josef, Leiter des Forschungsinstituts Triconsult, präsentierten die Studie: Manager verdienten demnach 2012 in der ersten Ebene durchschnittlich 192.500 Euro. Im Vergleich zum Jahr davor ein unveränderter Wert. 150.800 Euro sind dabei das durchschnittliche Jahresgrundgehalt, 41.700 Euro machen die variablen Anteile aus. „Diese sind im vergangenen Jahr stark gesunken“, so Javurek. Das hänge mit der geringeren Wirtschaftsleistung zusammen und sei ein unmittelbarer Effekt der Wirtschaftskrise. Bei den variablen Gehaltsbestandteilen spreche man „fast immer, also zu 99 Prozent von Bargeld“, so die Studienautoren.

Das Siebenfache

"Die Einkommen der Spitzenmanager bewegen sich damit etwa beim Siebenfachen des österreichischen Medianeinkommens“, erklärt Karl Javurek. Das sei die nüchterne Wirklichkeit – einzelne Manager von ATX-Betrieben, die Millionen verdienten, verzerrten das Bild.

Javurek will die Studie nach eigenem Bekunden dazu nützen, eine Stimme der Vernunft in die Verteilungs- und Neiddiskussion einzubringen. „Diese Führungskräfte sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft und müssten sich nicht ständig wegen ihrer Gehälter anpinkeln lassen.“

Die Einkommenshöhe hänge laut Studienleiter Felix Josef direkt von der Unternehmensgröße ab. Firmen mit weniger als fünf Millionen Euro Umsatz zahlten ihren Geschäftsführern jährlich 129.900 Euro, Konzerne mit über 500 Millionen Euro Umsatz 375.100 Euro.

Etwas anders zeigt sich die Lage der Manager der zweiten und dritten Ebene: Hier stiegen die Einkommen um drei bzw. fünf Prozent leicht an, diese Einkommenszuwächse werden jedoch durch die kalte Progression wieder aufgefressen.

Für die Studie werden jedes Jahr rund 530 Führungskräfte anonym befragt, quer durch alle Branchen, Rechtsformen, Bundesländer und Unternehmensgrößen.

Im Schnitt wenigerDie Studie Das Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) führt die Studie seit 32 Jahren in der gleichen Art durch. Rund 530 Führungskräfte aus den ersten drei Ebenen werden jährlich von Triconsult anonym befragt.Das Ergebnis Erstmals in der Studiengeschichte verdienen Manager der ersten Führungsebene de facto weniger: Die Einkommen verharren brutto auf gleichem Niveau, was durch die Inflation Verlust bringt.

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