Welche Twitter-Alternativen sich jetzt aufdrängen

Threads startet am Donnerstag, jedoch vorerst nicht in der EU, wie die irische "Independent" berichtet.
Threads soll als erstes derartiges Netzwerk interoperabel mit anderen Plattformen sein. Auch Mastodon buhlt um Twitter-Abgänger.

Twitter kommt aus dem Trudeln nicht heraus. Die am Samstag eingeführte Lesebeschränkung führt zu großem Unmut. Damit könnten nun noch mehr Nutzerinnen und Nutzer abspringen als bei der Übernahme durch Elon Musk und der damit verbundenen Wieder-Zulassung von gesperrten Accounts und der Algorithmus-Umstellung.

Der Milliardär begründete den Schritt damit, Tools zum automatisierten Durchforsten von Tweets beschränken zu wollen.

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Betroffen von dem Schritt sind unter anderem Nutzer von Tweetdeck: Die von Twitter selbst entwickelte Oberfläche zum übersichtlichen Organisieren von Tweets funktioniert seitdem nicht mehr.

Das soll sich mittlerweile aber wieder geändert haben, schreibt der Support von Twitter.

Aber wohin können die Userinnen und User abwandern?

Metas Antwort auf Twitter

Eine ähnlich wie Twitter gestaltete App des Facebook- und Instagram-US-Mutterkonzerns Meta steht jetzt in den Startlöchern. Die Threads genannte App wird seit Montag in den App-Stores für iPhones und Android-Smartphones aufgeführt und soll in den kommenden Tagen heruntergeladen werden können.

"Threads ist der Ort, um zusammenkommen und über alles zu diskutieren - über Themen, die Sie interessieren, bis hin zu den Trends von morgen", heißt es in der Beschreibung.

Meta hatte Mitte März angekündigt, an einem neuen sozialen Netzwerk zu arbeiten, dessen Beschreibung an einen potenziellen Konkurrenten von Twitter erinnert. "Wir erwägen ein dezentralisiertes, unabhängiges soziales Netzwerk, das den Austausch von schriftlichen Nachrichten in Echtzeit ermöglicht", erklärte der Konzern damals.

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Nach Informationen der spezialisierten Website Platformer soll die Anwendung so konzipiert sein, dass sie mit anderen Netzwerken desselben Typs interoperabel ist. Dies wäre ein Bruch mit der bisherigen Strategie der großen Onlinekonzerne, die stets auf geschlossene Umgebungen mit eigenen Nutzungsregeln setzten.

Heißt also, unterschiedliche Medien - etwa Instagram und ähnliches - könnten mit Threads kombiniert werden, wird vermutet. Der Guardian berichtet etwa, dass Screenshots vermuten lassen, dass ein Nutzer bzw. Nutzerinnen von Threads automatisch mit Kontakten von Instagram verbunden wird.  

Abgrenzung zu Twitter 

Die Wahl der Interoperabilität grenzt Threads auch von Twitter ab. Dessen Chef Elon Musk hatte im Dezember klargemacht, dass er von Schnittstellen mit anderen Plattformen nicht viel hält: Kurzzeitig ließ er sogar Konten sperren, die Links zu anderen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder Mastodon geteilt hatten.

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Die Guerilla-Alternative zu Twitter ist Mastodon. Das deutsche Software-Unternehmen mit Sitz in Berlin ist anders als Twitter ein dezentrales Netzwerk. Das bedeutet, dass es nicht auf einer Plattform organisiert ist, sondern die Server von Privatpersonen, Vereinen oder Ähnlichem eigenverantwortlich betrieben werden. Seit März 2023 dürften sich bereits über 10 Millionen User und Userinnen neu bei Mastodon registriert haben. 

Mastodon-Gründer Eugen Rochko ließ auf seinem Kurznachrichtendienst wissen, dass seit der Lesebeschränkung neuerlich 294.000 Personen mehr zu Mastodon kamen oder zurückkamen. 

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