Das liegt unter anderem an einer anhaltenden Kaufzurückhaltung. Immerhin fühlen sich laut Zahlen des Handelsverbands 58 Prozent der Österreicher finanziell gestresst.
Die Sparsamkeit der Konsumenten zeige sich vor allem bei Investitionsgütern wie etwa Einrichtungsgegenständen oder großen elektronischen Geräten wie Fernseh-Geräte. Aus diesem Grund hätten auch Möbelgeschäfte und Elektrohändler aktuell besonders zu kämpfen, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Im Nichtlebensmittelbereich werden die weihnachtsbedingten Mehrumsätze im Dezember um 26 Millionen Euro hinter dem Vorjahresniveau liegen. Im Lebensmittelhandel wiederum laufe es gut. Und zwar, weil dort vermehrt weihnachtsrelevante Waren wie etwa Spielzeug angeboten werden.
Weihnachtsgeschäft zieht sich bis Jänner
Dass der Mehrumsatz im Dezember zurückgeht, liegt Will zufolge aber nicht nur an einer Konsumflaute, sondern auch daran, dass sich die Einkäufe zeitlich verschieben. So würde sich das Weihnachtsgeschäft mittlerweile aufgrund vieler Bargeld- und Gutscheingeschenke bis in den Jänner ziehen.
Gleichzeitig beginnt es aufgrund von Sonderaktionstagen wie etwa dem Black Friday im November bereits früher. „Die Österreicher sind Rabattjäger und keiner möchte zum normalen Preis einkaufen“, sagt Will dazu.
Das zeigt sich auch bei der Kundenfrequenz: Um 40 Prozent mehr Menschen als im letzten Jahr waren am ersten Adventsamstag (direkt nach dem Black Friday) in den heimischen Einkaufszentren und -straßen unterwegs. Viele davon waren auf der Suche nach Schnäppchen.
"Zweistellige Zuwächse" rund um Black Friday
Das bestätigt auch Zsolt Juhasz, Generalmanager der Westfield Shopping City Süd, dem KURIER. Er spricht von „sensationellen Besucherzahlen mit zweistelligen Zuwächsen“ rund um den Black Friday. Auch bei den Umsätzen habe es ein Plus gegeben.
Auf die verbleibenden Tage bis Weihnachten blickt Juhasz sehr positiv. Er setzt darauf, dass viele Kunden erst knapp vor dem Fest Geschenke kaufen werden.
Und auch das Wetter spiele dem Shoppingcenter-Betreiber in die Karten. Nicht nur locken die anhaltend niedrigen Temperaturen mehr Kunden ins Einkaufszentrum, sondern es werden auch vermehrt Winterkleidung und -sportausrüstung nachgefragt.
Minimales Plus zum Vorjahr beim Gesamtumsatz
Handelsverband-Chef Will rechnet für das Jahr 2024 mit einem Gesamtumsatz im Handel von 77,2 Milliarden Euro, was inflationsbereinigt nur ein kleines Plus zum Vorjahr von 0,7 Prozent ergibt.
Die Erwartungshaltung der Händler ist durchwachsen: Während 38 Prozent heuer mit einem Gewinn rechnen, gehen 41 Prozent davon aus, dass sie Verluste schreiben werden. Nur ein Fünftel der Befragten rechnet mit einem ausgeglichenen Ergebnis.
Investitionstopp und Personalabbau
Auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten will knapp die Hälfte der Händler 2025 mit einem Investitionsstopp reagieren. Ein Drittel will Werbeausgaben reduzieren und fast genauso viele bauen Personal ab. Rund ein Viertel wird die Öffnungszeiten der Geschäftslokale verkürzen.
So wollen die heimischen Händler auch nach dem Weihnachtsgeschäft ihre wirtschaftliche Existenz absichern. Immerhin hat die Pleitewelle keine andere Branche so stark getroffen wie den Handel.
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