Weihnachten: Droht heuer Skiurlaubsverbot statt Ski-Opening?

Skis Crossed in the Snow
Seilbahner sind verärgert, weil sich Rom zu Weihnachten leere Pisten in Österreich wünscht

Am Berg laufen die Schneekanonen – völlig unbeeindruckt von Corona und den Reisewarnungen für Österreich. „Wer an die Saison glaubt, muss jetzt die Grundlage dafür schaffen“, sagt Erich Egger, Vorstand der Schmittenhöhebahn AG. Anders formuliert, müssen die Seilbahner jetzt den Boden für weiße Pisten aufbereiten. Ob und wann die Saison heuer startet, ist aber noch mehr als umstritten.

Geht es nach den Vorstellungen der italienischen Regierung, sollten sich die alpinen Nachbarländer, also auch Österreich, gefälligst darauf einigen, heuer über die Weihnachtszeit die Skipisten geschlossen zu lassen. Ziel sei es, auf europäischer Ebene den Skiurlaub zu verbieten und die Verbreitung der Corona-Epidemie so zu verhindern, berichtet die römische Tageszeitung La Repubbica am Montag.

Sollen wir zuschauen?

Österreichs Seilbahner sind angesichts solcher Forderungen – wie auch ihre Kollegen in Trentino Südtirol und Friaul Julisch Venetien – schlichtweg entsetzt.

„Dagegen verwehre ich mich mit aller Schärfe“, sagt Erich Egger. Es sei nicht einzusehen, warum der Skilift stillstehen soll, wenn die Infektionszahlen in Österreich wieder einen Betrieb zulassen. Egger: „Oder sollen wir als Seilbahner zuschauen, wenn 500 Leute entlang der Piste raufgehen?“ Seiner Einschätzung nach werden die ersten Lifte heuer knapp vor Weihnachten aufsperren – und das hauptsächlich für Einheimische. „Viele freuen sich schon jetzt, dass sie heuer besonders viel Platz haben werden.“

Die Hoffnung, dass heuer zu den Feiertagen internationale Gäste anreisen, haben viele längst begraben. „Bestenfalls werden ein paar Zweitwohnsitzinhaber da sein“, schätzt Egger. In den wichtigen Herkunftsländern werde sich die Reiselust in Grenzen halten. Der Zillertaler Seilbahnchef Franz Hörl will die Hoffnung auf die Weihnachtssaison allerdings noch nicht aufgeben. Die Skigebiete hätten „ihren Beitrag geleistet“, man wolle „kein Geld vom Staat, sondern sobald wie möglich wieder die gewohnt hohen Leistungen erbringen“.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter schlägt in dieselbe Kerbe und gibt die Devise „Aufsperren“ aus. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer nannte am Montag den 19. Dezember als möglichen Starttermin in die Wintersaison. Aufgrund des traditionell hohen Anteils an heimischen Gästen sei Salzburg weniger von Reisewarnungen abhängig als etwa Tirol.

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